Dunkle Wolken ziehen auf: König Charles muss sich entscheiden - und die Konsequenzen tragen
Seit gut zwei Monaten sitzt König Charles III auf dem britischen Thron, nachdem seine Mutter Elizabeth II am 8. September verstorben ist. Der neue Monarch steht vor großen Herausforderungen und Entscheidungen - etwa in welcher Form er auf das mit Spannung erwartete Buch seines Sohnes Prinz Harry (38) eingeht. Wie auch immer er es tun wird - man darf mit Konsequenzen rechnen: Die als eisig geltende Beziehung zwischen dem König und seinem Zweitgeborenen dürfte nicht nur vom Inhalt des Werks, sondern auch von Charles' Urteil darüber abhängen.
Die für Jänner angekündigte Veröffentlichung der Memoiren sieht der Verfassungsrechtler Craig Prescott als "eine Wolke am Horizont". Es werde schwer für die Monarchie, darauf zu reagieren, ohne ihr Ansehen zu beschädigen.
Die erste große Prüfung steht Charles nach Prescotts Ansicht aber kurz bevor - und zwar bei der diesjährigen Weihnachtsansprache. "Er wird sich zum ersten Mal unabhängig an die Nation wenden", so der Experte.
König Charles III auf dem Prüfstand
Ebenfalls knifflig dürfte es werden, durch die Krönungsfeierlichkeiten am 6. Mai inmitten einer Krise der Lebenshaltungskosten zu navigieren, glaubt Prescott. Der Palast hatte zwar bereits angekündigt, den Rahmen klein zu halten. Doch ein zusätzlicher Feiertag wurde bereits von Premier Rishi Sunak gewährt. Werden die Menschen den Pomp auf Kosten der Steuerzahler als gerechtfertigt sehen? Das müsse sich erst noch zeigen.
Auch Catherine Mayer, die britisch-amerikanische Autorin der zu Charles 74. Geburtstag am 14. November neu aufgelegten Biografie "Charles III - mit dem Herzen eines Königs", sieht den Streit mit Harry und dessen Frau Herzogin Meghan als eines der größten Probleme für den König. Dazu komme, dass das vom Beraterstab im Buckingham-Palast noch immer unterschätzt werde. Und dann wäre da noch die unrühmliche Rolle, die Charles jüngerer Bruder Prinz Andrew (62) im Missbrauchsskandal um den verstorbenen US-Multimillionär Jeffrey Epstein gespielt hat, und dass er noch immer nicht ganz aus seiner öffentlichen Rolle entfernt sei.
Für eine weitere Gefahr hält Mayer die oft laxe Haltung von Charles, wenn es darum ging, Spendengelder für seine wohltätigen Organisationen entgegenzunehmen. So berichtete die Sunday Times beispielsweise erst im Sommer von Taschen voller Bargeld in Millionenhöhe, die ihm ein katarischer Politiker überreichte. Der Vorfall, der vom Palast bestätigt wurde, war zwar nicht illegal, aber er weckte Zweifel an Charles' Urteilsvermögen. "Das Risiko, dass ihm seine eigenen Fehlentscheidungen auf die Füße fallen werden, ist nicht unerheblich", sagt Mayer.
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