Die wenigen Royals, die nach Charles' Königshaus-Verkleinerung übrig bleiben könnten

König Charles III und Camilla
Charles soll schon lange vorhaben, den Palast personell zu verkleinern, wenn er auf dem Thron sitzt - seit 8. September ist es so weit.

Der neue britische König Charles III soll schon lange vorhaben, das Königshaus personell zu verkleinern. In den vergangenen Jahren hat die Firma - so nennen sich die Royals intern -  ohnehin gleich drei "Mitarbeiter" verloren: Harry und Meghan leben mit Sohnemann Archie und Tochter Lilibet in den USA, Prinz Andrew ist zudem in den Missbrauchsskandal um den US-Millionär Jeffrey Epstein verwickelt. Seine royalen Aufgaben gab er deshalb 2019 vorerst auf. Nun, da Charles vor einigen Tagen den Thron bestiegen hat, könnte damit nicht Schluss sein. Charles soll eine weitere Verkleinerung des Kreises der ranghohen Mitglieder der Königsfamilie planen, wurde in der Vergangenheit vielfach spekuliert.

Schlanke, moderne Monarchie

Der Autor und langjährige Freund des 2021 verstorbenen Prinz Philip Gyles Brandreth stellte in einem Interview einst die Vermutung auf, dass die geplante Verkleinerung der königlichen Familie schlussendlich dazu führen könnte, dass nur noch fünf "vollwertig arbeitende" Mitglieder übrig bleiben. Gegenüber dem britischen Journalisten Jeremy Vine skizzierte Brandreth, wie die abgespeckte Monarchie seiner Meinung nach aussehen könnte. Neben Charles und seiner Frau Camilla, Sohn Prinz William und Kate - seit dem Tod der Queen Prinzessin von Wales - sieht er Prinz Edward künftig an der Spitze der Royals.

So wäre wieder die Ursprungslage wiederhergestellt. "Als Prinz Philip der königlichen Familie beitrat, war diese sehr klein. Es gab nur den König und die Königin und die beiden Prinzessinnen." Im Laufe der Jahre habe sich die königliche Familie zu etwas entwickelt, das ziemlich "unhandlich" sei. Prinz Edward könnte dann Philips Arbeits fortsetzen. Er ist der jüngste Sohn der Queen.

Prinzessin Anne, die einzige Tochter der Queen, fehlte in Brandredts Aufzählung. Sie gilt als eines der fleißigsten Mitglieder der Königsfamilie. Sie ist Schirmherrin oder Präsidentin von rund 340 Organisationen, darunter "Save the Children". 2014 nahm sie 528 offizielle Termine in Großbritannien und im Ausland wahr. Dass man ihr ihren Status innerhalb der Royals abspricht, ist unwahrscheinlich.

Philip ging selbst erst im Alter von 96 Jahren in den Ruhestand. Sein letzter offizieller Auftritt war bei einer Militärparade der Royal Marines im August 2017 vor dem Buckingham-Palast. Ein Hintertürchen hatte sich "Rentner Philip" offen gehalten, nämlich als gelegentlicher Begleiter der Queen bei Terminen. Zuletzt wurde er aber kaum noch in der Öffentlichkeit gesehen. Er war der dienstälteste Prinzgemahl der britischen Geschichte.

Als Prinz Harry und Herzogin Meghan, aus dem Königshaus Reißaus nahmen, war der Aufschrei groß. Die Queen im Stich gelassen, die royalen Pflichten verletzt - nicht alle waren mit dem Entschluss einverstanden. So einzigartig ist das Schrumpfen der britischen Monarchie gar nicht. Tatsächlich befinden sich mehrere Königshäuser auf personeller Abspeckkur - aus unterschiedlichen Gründen.

Trendwende in Europas Palästen

Wie man ein Königshaus mit Anstand verschlankt, ohne dabei auf royale Füße zu treten, hat Schwedens König Carl XVI. Gustaf vorgemacht: Er entschied im 2019, dass fünf seiner sieben Enkel in Zukunft keine königlichen Amtsgeschäfte auf höchstem Niveau mehr ausüben müssen. Die Kinder von Prinzessin Madeleine und ihrem Mann Christopher O'Neill sowie die von Prinz Carl Philip und seiner Frau Prinzessin Sofia sind damit weiter Mitglieder der königlichen Familie, nicht aber des königlichen Hauses - ein kleiner, aber feiner Unterschied auf dem Weg zu mehr Privatsphäre.

Andere Königshäuser haben sich schon früher bewusst verschlankt. In den Niederlanden war der Thronwechsel 2013 Anlass für eine deutlichere Verkleinerung des Hofes: Nur noch direkte Verwandte ersten Grades von König Willem-Alexander gehören seither zum Königshaus. Das sind neben dem Monarchen noch Frau Máxima, die drei gemeinsamen Töchter, Ex-Königin Prinzessin Beatrix samt Sohn Constantijn und dessen Frau Laurentien sowie Beatrix' Schwester Margriet und deren Mann Pieter van Vollenhoven. Willem-Alexanders Cousins samt Anhang sowie auch die Kinder seiner Brüder sind nur noch Mitglieder der Königsfamilie.

Dabei entsteht aber auch ein Problem, das viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer kennen: Je weniger Personal, desto mehr Arbeit bleibt an den Restlichen hängen.

Das Leben der Queen in Bildern

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Elizabeth II.: Ihr Leben in Bildern

Elizabeth, damals 21, bei der Verlobung mit Philip, ihrer großen, lebenslangen Liebe.

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Die Hochzeit im November 1947.

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Das Medieninteresse ist groß an Elizabeths Beziehug zu dem schnittigen Kadetten Philip, in den sich die Tochter von Königs Georg VI., und dessen Ehefrau Elizabeth bereits mit 13 Jahren bereits verliebt haben soll.

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Das glückliche Paar während seiner Hochzeitsreise.

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In diesem einfachen Hotel erfuhr Elizabeth während einer Reise durch Kenia im Jahr 1952 vom Tod ihres Vaters. Sie wurde über Nacht zur Königin.

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Die aufwendige Krönung fand aber erst über ein Jahr später am 2. Juni 1953 statt. Die scheue Elizabeth wollte zuerst keine TV-Übertragung. Der Erzbischof von Canterbury verteufelte das Fernsehen sogar als "eine der großen Gefahren der Welt". Schließlich durften dann doch Millionen Menschen das Event vor den Fernsehgeräten verfolgen.

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1952 waren Elizabeth und Philip bereits zweifache Eltern - und zwar von Thronfolger Charles (li.) und Prinzessin Anne.

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1960 kam Kind Nummer drei zur Welt, Andrew. Edward folgte 1964.

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1970: Auf einer Tour durch Australien und Neuseeland führt Elizabeth II. ihre "königlichen Spaziergänge" ein - eine Art distinguiertes Bad in der Menge, bei dem die Königin in Kontakt mit ihren Untertanen tritt. Damit will die Monarchin dem Königshaus offensichtlich ein moderneres Image verschaffen.

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Am 27. August 1979 wird Lord Louis Mountbatten, Onkel von Prinz Philip und Mitglied des innersten Zirkels der Königsfamilie, durch die nordirische Untergrundorganisation IRA getötet. Seine Ermordung macht die in den 70er und 80er Jahren ständig vorhandene Gefahr für die Königsfamilie sichtbar.

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1992: Elizabeth II. erlebt ihr "annus horribilis", ihr "schreckliches Jahr": Ihre Söhne Charles und Andrew trennen sich von ihren Frauen und Prinzessin Anne wird geschieden. Zudem wird Schloss Windsor bei einem Brand schwer beschädigt. Vor allem die der Trennung folgende Schlammschlacht zwischen Diana und Charles lässt das Ansehen des Königshauses in den kommenden Jahren weiter sinken.

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Thronfolger Charles bei seiner Hochzeit mit Diana, 1981. Der Ehe war bekanntlich kein Glück beschieden. In den 1990er-Jahren erreichte das Verhältnis zwischen dem Königshaus und dem Volk jedoch einen Tiefpunkt: Die Ehe zwischen Prinz Charles und Diana, der "Königin der Herzen", war zerrüttet, der Rosenkrieg wurde auch über britische Medien ausgetragen. In einem TV-Interview sagte Diana, mehr gehaucht als gesprochen, über ihre Nebenbuhlerin Camilla: "Sie war die dritte in der Ehe, und es wurde ein wenig eng."

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1997 starb Diana bei einem Autounfall in Paris. Die Queen schwieg lange, was ihr Image schädigte. Im Bild ist sie am Vorabend der Beerdigung mit Ehemann Philip zu sehen.

Die Royals gaben den Medien die Schuld. Bei einem Prozess in Frankreich im Jahr 2017 um heimlich aufgenommene Oben-ohne-Fotos von Williams Frau, Herzogin Kate, teilte William mit, er sei besonders geschockt, weil es ihn an die Belästigung erinnere, die "zum Tod meiner Mutter Diana, Prinzessin von Wales, geführt hat".

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2005 war wohl das glücklichste Jahr für Prinz Charles: Er heiratete seine Jugendliebe Camilla Parker-Bowles.

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2011 heiratete auch sein Sohn William, und zwar die Bürgerliche Catherine Middleton. Die beiden bekamen drei gemeinsame Kinder - George, Charlotte und Louis.

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2018 schloss auch Williams Prinz Harry den Bund der Ehe. Dass er und seine Frau, die frühere US-Schauspielerin Meghan Markle, sich später von der Familie abwendeten, hat die Queen wohl nie verwunden.

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Die Queen und Prinzgemahl Philip umringt von Urenkeln.

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In Trauer: Die Queen bei der Beerdigung ihres geliebten Ehemannes Philip im April 2021. Die beiden waren 74 Jahre lang verheiratet gewesen.

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Die Queen gebeugt auf der Beisetzung von Prinz Philip

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15 britische Premierminister hat Elizabeth II. erlebt, die letzte war Liz Truss.

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Als Monarchin kommentierte die Queen nie das politische Geschehen, auch wenn sie etwa den Brexit wohl vehement ablehnte. Für Aufsehen sorgte ihre Rede im Parlament 2017: Elizabeth erschien mit einem blauen Hut mit Sternen, der an die EU-Flagge erinnerte.

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2022 fand das große 70-jährige Thronjubiläum der Queen statt.

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Mit einer riesigen Parade in London, Straßenfesten und landesweiten Picknicks ließ die Bevölkerung Königin Elizabeth II. im Juni mehrere Tage lang hochleben. Trotz eher trüben Wetters feierten Zehntausende die historische Regentschaft Queen, die aus gesundheitlichen Gründen bei den Feierlichkeiten selten anwesend war, aber sich zum Abschluss am Balkon des Buckingham Palace zeigte.

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