Die seltsame Wichtigkeit einer simplen Show
Schon einigermaßen erstaunlich, wie ernst in diesem Land die Fröhlichkeit genommen wird. Es scheint fast, als ob sich die "kulturelle" österreichische Identität mit einer alljährlichen Halbwertszeit von gerade einmal fünf Monaten begnügte – vom Neujahrskonzert bis zum Finale von Dancing Stars (Freitag, 20.15 Uhr, ORFeins). Dazwischen liegen: Vierschanzentournee, Hahnenkamm- Wochenenende, Villacher Fasching, Opernball und natürlich ...
... die ROMY-Gala.
Wobei die Promis und die Profis vom Ballroom überall gern genommen und, jedenfalls für die Dauer ihrer Präsenz am Schirm, als aufputzige Antänzer angestrudelt werden. Doch die Lawinen an Terminen sorgen bereits für merkwürdiges mediales Murren. Mahnendes Motto:
"Hallo? Die feiern ja mehr als sie trainieren!" Na und? (Abgesehen davon, dass die meisten beides bewältigen – und dazu noch ihren Brotberufen und ihren familiären Verpflichtungen nachgehen bzw. -kommen). Diese säuerliche Schweißmängelrüge zeigt: Ein Dancing Star ist öffentliches (Leib-)Eigentum, staatstragender Stuntman und seelischer Sonderbotschafter zugleich. Wenn wir unsere Politiker doch nur halb so genau beobachten!
dieter.chmelar(at)kurier.at
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