Die älteste Turnerin der Welt

Die älteste Turnerin der Welt
Johanna Quaas ist die älteste Wettkampf-Turnerin der Welt. Heute wird sie 87 Jahre alt.

Ihr Motto ist ebenso simpel wie wirksam: „Immer in Bewegung und raus ins Freie.“ Johanna Quaas muss es wissen – sie ist die älteste Wettkampf-Turnerin der Welt und fit wie ein Turnschuh. Heute, Dienstag, feiert die dreifache Mutter und zweifache Oma ihren 87. Geburtstag. Turnsaal und Gym sind ihr Zuhause, unermüdlich schwingt sich Quaas auf Schwebebalken und Barren – ihr Lieblingsgerät – oder probiert die neuesten Trendsportarten aus.

Im Guinness Buch der Rekorde ist Quaas, die 1925 in Sachsen-Anhalt geboren wurde, nun als älteste Wettkampfturnerin verzeichnet. Bei der Buchpräsentation im September in London blieb die Seniorin entspannt. Sich am Barren in den Handstand zu drücken war für sie kein Problem, auch auf dem Schwebebalken kennt sie keine Angst und auf dem Boden schlägt sie locker ihre Räder. Das einzig Schlimme für sie wäre ein Leben ohne Sport. Selbst nach einer schweren Operation war Johanna Quaas vier Wochen später nicht mehr zu bremsen und turnte wieder.

Medienstar

Johanna Quaas ist ein Star, seit sie durch YouTube-Videos bekannt wurde, die sie beim Turnier der Meister in der Cottbusser Lausitz-Arena zeigen. Die Videos wurden in kurzer Zeit mehrere Millionen Mal aufgerufen. Viele TV-Auftritte folgten, darunter einer bei Gottschalk. Die US-Sender NBC und ABC berichteten ebenso über die deutsche Turnerin wie chinesische Zeitungen. Johanna Quaas macht sich bereits Sorgen, dass ihr geliebter Sport wegen der vielen Interviewtermine zu kurz kommen könnte.

Die studierte Sportlehrerin und Trainerin ist trotz des Rummels um ihre Person bescheiden geblieben. Mit neun Jahren hatte sie ihren ersten Wettkampf als Turnerin; seit dem Jahr 2000 hat sie elf Mal die Deutschen Seniorenmeisterschaften gewonnen. „Dabeibleiben, nicht aufhören“, das sei ihr Erfolgsgeheimnis, sagt sie.

Turnen wollte sie schon immer. „Turnen verlangt einem alles ab, man muss Kraft haben, geschmeidig sein und Mut haben, alles zu überwinden“ , erklärt die 87-Jährige. Den Haushalt macht sie „zwischendurch“, viel Zeit bleibt nicht dafür, denn Quaas betreibt neben Turnen noch andere Sportarten: Schwimmen, Radfahren und neuerdings „Die Sieben Tibeter“. Und sie schwört auf „Aroha“: „Das ist ursprünglich ein australischer Kriegstanz, das ist gut für die Kondition, die brauche ich ja fürs Turnen.“

Für Faulheit hat sie nichts übrig. „Am liebsten würde ich für die, die keine Lust auf Bewegung im Stehen haben, Bettgymnastik erfinden“, sagt Quaas. „Auch unter der Bettdecke kann man Übungen machen, Bauch anspannen, mit den Füßen Bewegungen machen, die Zehen oder die Arme strecken“, empfiehlt sie.

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