Derek Deane: So erlebte ich Prinzessin Diana

Derek Deane: So erlebte ich Prinzessin Diana
Der Choreograph und Vertraute von Prinzessin Diana bringt den größten "Schwanensee" nach Wien.

Spitzenschuhe, weiße Tütüs und die Klänge von Pjotr Ilijtsch Tschaikowskis Schwanensee – der große britische Choreograph Derek Deane (65) bringt das vielleicht berühmteste Ballett der Musikgeschichte nach Wien (ab 19. Dezember, Stadthalle).

Das Besondere dabei ist, dass in Deanes Bearbeitung 48 statt 16 Schwäne zum Einsatz kommen. „Am Anfang war das nur ein Experiment, um zu sehen welche emotionalen Auswirkungen das haben kann. Doch das Ausmaß an Gefühlen überwältigte uns. Die Schwäne wurden tatsächlich Zentrum und Herz des Balletts“, so Deane zum KURIER.

Wirklich märchenhaft ist auch die langjährige Freundschaft des einstigen Balletttänzers zu einer ganz besonderen Frau: Prinzessin Diana ( 1997). „Zum ersten Mal traf ich sie, als sie 19 war und ich ein Tänzer beim Royal Ballett. Da war sie noch sehr, sehr jung. Prinz Charles brachte sie ins Royal Opera House, um eine Show zu sehen. Sie war sehr nett, sehr schön, sehr süß, sehr nervös und verloren. Über die Jahre wuchs sie in die Rolle dieser Ikone. Das ist das Marilyn Monroe Syndrom. Plötzlich wird man die berühmteste Frau auf der Welt. Jeder konnte es sehen: Sie veränderte sich und entwickelte sich weiter. All ihre Probleme und ihre furchtbare Ehe verwandelten sie in diese starke, mächtige Frau."

Derek Deane: So erlebte ich Prinzessin Diana

Prinzessin Diana und Derek Deane in der Royal Albert Hall (Juni 1997)

Derek Deane wurde dann Direktor des English National Ballett, dessen Patronin Diana war. „In den neun Jahren als ich die Kompanie führte, wurden wir immer enger. Sie war außergewöhnlich. Es ist so dumm zu sagen: Wenn jemand in einen Raum kommt, geht ein Licht auf. Aber wenn sie in einen Raum kam, ging wirklich ein Licht auf. Sie hatte so eine besondere Aura. Sie war großartig, hatte viel Humor – wir konnten nie aufhören zu lachen. Sogar zu Zeiten, als ihr Leben wirklich schlimm war, hatte sie diese innere Stärke, um zu überleben. Jeder dachte, sie wäre schwach, schüchtern und verletzlich. Innen drin hatte sie ihr Leben aber fest unter Kontrolle.“

Ganz besonders rührend war das letzte Zusammentreffen zwei Monate vor Dianas Unfalltod in Paris: „Sie kam, um meine Schwanensee-Produktion in der Royal Albert Hall zu sehen. Das letzte, was sie mir von Angesicht zu Angesicht sagte, war: ,Weißt du, Derek, ich hatte den schönsten Abend meines Lebens.’ Ich bin mir sicher, dass dem nicht so war. Aber diese Worte bleiben für immer bei mir. Sie war so glücklich, weil sie auf eigenen Füßen stand und sie war entschlossen ihr Leben anders zu leben. Ich hatte das Gefühl, sie war angekommen und konnte sie selbst sein. Sie sagte: 'Wir müssen nach vorne schauen. Wir müssen Pläne für die Kompanie machen.' Sie war so voller Leben, wollte etwas verändern und helfen. Sie war an ihrem Höhepunkt. Endlich - nach all diesen furchtbaren Jahren. Das ist auch meine beste Erinnerung."

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