Der frühe Wurm hat einen Vogel
Es war schon der Running Gag in der Buch-Branche. Wird Michael Niavarani noch vor Weihnachten sein neues Buch fertig haben? Im Amalthea-Verlag fragte man sich seit Wochen eher: "Wird er es überhaupt je zu Ende schreiben?"
Zwei Mal ein klares Ja. Morgen, Mittwoch, kommt "Der frühe Wurm hat einen Vogel" (22,95 Euro) tatsächlich in den Handel. Was hat Niavarani so lange abgehalten? "Ich habe acht Wochen an einer Kiefer-Entzündung laboriert. Die Schreib-Blockade, die ich dem Leser in der ersten Geschichte auftische, ist mehr eine Koketterie."
Es sind "vermischte Schriften" – also teils Autobiografisches, teils Erfundenes. Von einer wirklich witzigen Ménage à cinque (also einer Liebelei zu fünft) ist zu lesen, von Niavarani als Moderator von "Dancing Stars", das weltweit übertragen wird, und von Außerirdischen. Niavarani in seiner bewährten Manier: "Die einzig wirklich wahre Geschichte ist die von den Außerirdischen, alles andere ist erfunden."
Wer den Kabarettisten ein wenig kennt, weiß, dass der 42-Jährige nach der Chaos-Theorie lebt. Schon als Kind hasste er den Ausspruch "Der frühe Vogel fängt den Wurm", weil man auch ihm mit diesem Sprichwort Disziplin und Fleiß schmackhaft machen wollte. Nia: "Der frühe Wurm hat einen Vogel. Wenn er nämlich später aufgestanden wäre, der Wurm, hätte ihn der Vogel nie verspeisen können. Ich empfinde mittlerweile Fleiß und Disziplin als Laster und nicht als Tugend. Müßiggang hat leider ein negatives Image bekommen. Deshalb finde ich es gut, ein Wochenende lang nichts zu tun oder auch mal nicht erreichbar zu sein."
Doch der Terminkalender ist bis Weihnachten voll, danach geht es für zweieinhalb Monate nach Südengland. Da soll es ja um die Jahreszeit ganz besonders lauschig sein? "Stimmt, Winter-Strandurlaub in Cornwall, herrlich. Ich werde mich mit dem Skianzug ans Meer legen und einen Rosamunde-Pilcher-Roman schreiben."
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