Denzel Washington & Viola Davis im Interview

Denzel Washington und Viola Davis
In "Fences" bewältigen Washington und Davis auch ihre eigenen Kindheitstraumata.

Sein Kammerspiel "Fences" über die Probleme einer schwarzen Familie in den 1950er-Jahren in den USA brachte August Wilson ( 2005) den Pulitzerpreis und zahlreiche Tonys. 2010 kam es mit Denzel Washington (62) & Viola Davis (51) als seine Frau wieder auf die Bühne und gewann drei Tonys, zwei davon für die Darsteller. Washington wollte an den Erfolg anknüpfen, stellte eine Kamera auf und verfilmte das Stück (ab heute in Österreichs Kinos) – Davis bekam einen "Golden Globe" und einen "Screen Actors Guild Award", Washington "nur" den letzteren. Das Doppel-Interview.

KURIER: In "Fences" geht’s um Liebe, Betrug und Verzeihen – was bedeutet das für Sie?

Viola Davis: Wenn du Frauen fragst, ob Sie ihren Mann verlassen würden, wenn er sie betrügt, gibt es viele Reaktionen: ich würde ihn rauswerfen, ich bringe ihn um, ich würde dieses und jenes tun. Und dann die zweite Frage: Was, wenn aus der Affäre ein Kind entsteht und die Mutter ist nicht da, es aufzuziehen? Da sagen plötzlich 99 Prozent aller Frauen: Selbstverständlich würde ich dann das Kind aufnehmen. Wie der Psychiater C. G. Jung ( 1961) sagte: "Vergebung ist das Aufgeben der Hoffnung auf eine andere Vergangenheit."

Was musste für die Verfilmung alles verändert werden?

Denzel Washington: Gar nichts. Es gibt keinerlei Unterschiede zwischen Bühne und Leinwand. Schauspieler, die das behaupten, sind lächerlich – sei echt, spiele die Wahrheit. Das ist das ganze Geheimnis.

Gibt es biografische Parallelen zu den Hauptfiguren?

Viola: Ja – ich wollte nie wie meine Mutter werden. Heute weiß ich, ich bin genau wie sie. Wir wiederholen alle die Sünden unserer Eltern. Mit Mühe vermeiden wir ein paar.

Denzel: Mein Vater war ein Produkt seiner Generation, als Männer nie Gefühle zeigten. Er hat mich nie umarmt, nie geküsst, nie geherzt.

Wieso wurden Sie Schauspieler?

Viola: Weil ich es nicht vermeiden konnte. Es war alles, was ich je tun wollte. An Preise habe ich dabei nie gedacht.

Denzel: Dieser Job ist ein Geschenk. Wer ihn für schwierig hält, macht sich nur wichtig.

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