Was zieht man an, wenn man zu „so einer“ Premiere eingeladen ist? Dunkel? Gedeckt? Keine High Heels? Was trinkt man zu „Schicksal pur“? Wenig? Nur Wasser? Gar nichts? Und ist eine flächendeckend betroffene Mimik tatsächlich den ganzen „Event“ durchzuhalten? Also: kein helles Auflachen? Keine übertriebenen Begrüßungsrituale? Keinerlei oberflächlicher Tratsch?
Hm ... Fragen über Fragen für die stilistisch ohnehin gern mal überfragte Prominenz.
Der Anlass: Die Premiere von „3096 Tage“ (siehe Filmkritik), dem verfilmten Schicksal vonNatascha Kampusch(25). Das Entführungsopfer – acht Jahre in den Fängen eines Psychopathen – trat sogar selbst auf dem Red Carpet der Betroffenheit vorm Cineplexx am Wienerberg auf, wobei es den Anschein hatte, als suchten eher die beiden Darsteller (Antonia Campbell-HughesundThure Lindhardt) nach Halt und Haltung als umgekehrt ... Wer in die Kampusch „hineinschauen“ will, blitzt ja seit Jahren gemeinhin ab. Da mag es noch so international geblitzt haben (wie nie zuvor im Filmpalast von Favoriten).
Alle haben tausend Fotos von „ihr“, aber kaum einer ein konkretes „Bild“. Liegt wohl am seltsam berührenden und bewundernswerten Selbstbewusstsein dieser jungen Frau, die doch nie eine sein durfte.
Manche Ehrengäste mieden die Schicksalsparty.Norbert Blecha(62), Produzent: „Ich habe selbst mit Natascha über den Stoff verhandelt. Sie hätte auch zugestimmt, aber nur mit ihr in der Hauptrolle. Daran scheiterte es leider.“
Höchst interessiert hingegen: Der Staranwalt Manfred Ainedter (61). Er betrachtete den Film „rein beruflich“– als Vertreter von Heinz H., dem inkriminierten besten Freund des Natascha-Entführers.
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