Das denken Nicole Kidmans Töchter über ihre Mutter
Mit „Aquaman“, „Destroyer und „Boy Erased“ drehte Nicole Kidman (51) im vergangenen Jahr drei Filme, die nun innerhalb eines Monats herauskommen. Privat ist die in Hawaii geborene US-australische Oscar-Preisträgerin ( 2003 für „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“) mit dem Countrysänger Keith Urban (51) verheiratet, der sich seit einem Jahr auf Tour befindet und dennoch jedes Wochenende nach Hause eilt. Und sie hat zwei Mädchen, Sunny (10) und Faith (7), die ihren Job mehr als schräg finden. Kidman hat aber ein Leben, das sie sich noch „vor zehn Jahren nicht vorstellen hätte können“.
KURIER: In Aquaman sind sie eine schöne Superheldin. In Boy Erased tragen Sie burgunderfarbene Nicki-Joggigangzüge und gebleichte Haare. Und in Destroyer erinnern Sie mehr an Charlize Theron in Monster als an sich selbst. Helfen Ihnen diese äußeren Veränderungen, die Rollen leichter zu finden?
Nicole Kidman: Ganz sicher. Und ich wollte ja den Personen auch äußerlich gerecht werden. Das war übrigens die größte Herausforderung, die ich in meiner Karriere je hatte: Boy Erased war gerade eben mal abgedreht und zwei Wochen später startete ich Destroyer. Nicht unanstrengend! Aber es ist auch ein Geschenk, dass ich in meinem Alter noch so viele verschiedene Angebote bekomme. Ich habe in wenigen Monaten zwei Mütter gespielt, die gar nicht konträrer sein könnten.
Destroyer hatte noch dazu ein Minibudget, nicht wahr?
Ja, und mit Karyn Kusama einen weiblichen Regisseur, weshalb wir so wenig Geld hatten. Und das hat mich noch mehr angetrieben, denn mir ist schon bewusst, dass dann ich der Grund bin, warum so ein Film überhaupt gemacht wird.
Was sagen denn Keith Urban und Ihre Töchter dazu, wenn Sie mit solchen Rollen nach Hause kommen?
Das Problem ist eher, dass ich so Parts wie die in Destroyer abends nicht ablegen kann. Mein Mann versteht zum Glück den künstlerischen Arbeitsprozess und gibt mir den Raum, das auch auszuleben. Meine Töchter waren schockiert. Besonders darüber wie ich ausgesehen habe. Aber sie sind jetzt zehn und sieben, und gewöhnen sich langsam daran, eine Schauspielern als Mutter zu haben. Sunnys konstante und typische Teenager-Aussage war „Mama, du bist so schräg“.
Mitten während des Drehs, wo sie nicht mal Hautcremes verwendeten, gingen Sie dann zu den Golden Globes.
Und das war wirklich schräg! Wir filmten in diesem Kaff mit harschem Licht, ich hatte praktisch ein Outfit im ganzen Film, hatte mir die Haare seit Wochen nicht gewaschen und dann der Glamour der Globes. Das war verrückt. Und ist vermutlich für immer meine seltsamste Erinnerung an die Globes, und auch eine, die ich mir am besten merken werde, weil dieser Rollenwechsel von einer kaputten Frau, die sich längst aufgegeben hat, zum Star am roten Teppich – und dann auf der Bühne, denn ich habe ja auch gewonnen – in der Designerrobe schon sehr krass war.
Sie unterhalten uns seit 30 Jahren mit Ihren Filmen. Wer unterhält Sie?
Meine Kinder. Ich könnte Ihnen ununterbrochen nur zuschauen. Sie sind die talentiertesten Kids der Welt. Ja, ich weiß, das sagt jede Mutter. Aber heute früh etwa, da schickte mir Keith, der mit ihnen daheim in Nashville ist, ein Video wo Faith Violine spielt. Ich habs mir schon 20 Mal angeschaut und ihn angerufen und gesagt, „sie ist fantastisch“. Und er meinte, „Sie wird besser“.
Wie teilen Sie sich ein, dass Sie einander überhaupt sehen, wenn er auf Tournee ist, und Sie filmen?
Es ist schwierig, aber wir schaffen das. Ich habe drei Veranstaltungen in Los Angeles abgesagt, weil Keith für den Country Music Award nominiert war – und dann gewonnen hat! – weil ich in Nashville an seiner Seite sein wollte. Es ist alles eine Frage der Einteilung und der Prioritäten. Er hat sich seine gesamte Tournee im letzten Jahr nach meinen Preisverleihungen eingeteilt, und das zu einem Zeitpunkt, an dem ich noch gar nicht nominiert war. Ich meinte, „wer weiß, ob ich da überhaupt hingehen muss“, und er sagte nur „Baby, du hast das in der Tasche“.
Sie haben zuerst das Alter angesprochen. Ich erinnere mich an ein Interview als Sie 38 waren und erklärten, dass Sie nach 40 nicht mehr schauspielen würden.
Haha, ja da werden auch in mir Erinnerungen an Mick Jagger wach, der mit 39 erklärt hat, er hört mit 40 auf, mit 45, dass es mit 50 vorbei sein wird und zehn Jahre später mit 60. Und die Stones touren noch immer. Mit 38 konnte ich mir nicht vorstellen, dass ich mit über 40 noch Angebote bekommen würde, die mich interessieren. Weil Frauen in Hollywood damals viel mehr als heute einfach von der Bildfläche verschwanden ab eines gewissen Alters. Mich hat das alles sehr überrascht, und ich verspreche, in Zukunft Deklarationen dieser Art sein zu lassen.
Hätten Sie je gedacht, dass Sie nach 40 noch Kinder haben würden?
Nein, das auch nicht! Vor allem nicht selbst. Die letzten 12 Jahre meines Lebens sind definitiv die besten.
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