Danielle Spera: Der Witz als letzte Waffe

Danielle Spera, Jüdisches Museum Wien
Jüdischer Humor als Ein- und Ausstellung: Lachen & Weinen zugleich

Was bringt zum Lachen, aber auch zum Nachdenken? Was ist für jeden verständlich und steckt doch voller Philosophie und Weisheit? Was hat über Jahrhunderte (verfolgten und gepeinigten, Anm.) Menschen geholfen, ihr Schicksal besser zu bewältigen? Der jüdische Humor. Zitat: Danielle Spera.

Die Direktorin des jüdischen Museums Wien bat zur Eröffnung von „Alles meschugge?“ .

Der unvergleichliche jüdische Witz als österreichisches Kulturgut, gleichermaßen Aus- wie Ein-stellung – schon Sigmund Freud diagnostizierte: „Der Witz ist die letzte Waffe des Wehrlosen.“

Danielle Spera: Der Witz als letzte Waffe
Rafi Kishon honorarfrei
Und Ephraim Kishon, dessen Bücher (von Friedrich Torberg ins Deutsche übersetzt) 43 Millionen Mal verkauft wurden, wusste: „Jemand, der lacht, ist nicht besiegt. Solange ich lachen kann, bin ich ein Mensch mit Ehre.“
Sein Sohn,Rafi Kishon(Bild oben, 56), Tierarzt in Tel Aviv, zählte zu den Ehrengästen beim ersten öffentlichen Rundgang durch die beeindruckende Schau im Wiener Palais Eskeles – ebenso wie der FestrednerDani Levy(55), Schweizer Schauspieler und Regisseur.

Raiffeisen-General Christian Konrad (69) eröffnete die Zeitreise, die Besucher in ein unentrinnbares Wechselbad – aus Lachen und Weinen – taucht. Man möchte heulen, so lustig es auch anmutet. Schriftsteller Doron Rabinovici (51): „Wesentlich für den jüdischen Witz ist das Lachen über sich selbst. Insoferne ist der jüdische Witz ein urbaner – und sehr moderner – Witz.“

Maler und Sänger Arik Brauer (84): „So richtig in den eigenen Wunden zu wühlen – das ist das Jüdische am jüdischen Witz.“

Psychotherapeutin Ruth Werdigier: „Der jüdische Witz nimmt Angst. Erstens durch Lachen und zweitens, weil man irgendwas gelernt hat daraus. Eine Art Selbstverteidigung ... Ihr braucht nicht über uns zu lachen – wir machen das viel besser als ihr!“

Oder, wie es Wiens Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg (62) so gern erzählt: „Die jüdische Mame will nur so lang zu Besuch bleiben, wie es ihre erwachsenen Kinder ,wollen‘. Da sagt der Schwiegersohn zu ihr: Was?! Du bleibst nicht einmal auf an Kaffee?!“

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