Cornelius Obonya: Ohrenschmaus im Ohrensessel

Vor dem Kamin liest Obonya von Ernst Jandl, über Robert Gernhardt bis Axel Maria Marquardt.
Der Künstler ließ sich für einen guten Zweck bei einer Benefiz-Auktion ersteigern.

Eine Stunde vor Beginn möchte sich der Schauspieler auf seinen Auftritt vorbereiten, einschwingen. Cornelius Obonya ist es egal, ob fürs Burgtheater oder für eine Lesung in privatem Rahmen. Sein Metier nimmt er ernst. Das macht ihn so sympathisch.

Cornelius Obonya: Ohrenschmaus im Ohrensessel
Cornelius Obonya, Lesung, Fotos honorarfrei
Wenn der Pünktlichkeitsfanatiker nur zwei Minuten zu spät kommt, ruft er an. Mails beantwortet er selbst. Kein Management. Keine Starallüren. Und trotz des Hypes um ihn – seit er als „Jedermann“ in Salzburg brillierte, ist sein Terminkalender knall voll – nimmt er sich Zeit für eine „Zeitspende“. Für den Verein Hemayat, der traumatisierte Folter- und Kriegsüberlebende betreut, ließ er sich im Sommer bei einer Benefiz-Auktion ersteigern.
Cornelius Obonya: Ohrenschmaus im Ohrensessel
Fotos: Inge Prader, honorarfrei
Die Theaterfreunde wollten nicht für das Frühstück mit Kabarettist Alfred Dorfer oder das Glaserl Wein mit Regisseur Ulrich Seidl den Zuschlag, sondern für den 44-jährigen Künstler mit der unverkennbaren Stimme.

Den bekommen sie jetzt. Obonya zu Hause vor dem offenen Kamin, eine Stunde Lyrik und Prosa von Ernst Jandl, über Robert Gernhardt bis Axel Maria Marquardt rezitierend – ein Ohrenschmaus im Ohrensessel. Applaus, Applaus für den Stimmkünstler, der gekonnt von einer Rolle in die nächste schlüpft. Kein Wunder, hat er doch als einer der vielen schauspielenden Mitglieder des Hörbiger-Clans und als Sohn der großartigen Burgmimin Elisabeth Orth das Talent in den Genen.

Cornelius Obonya: Ohrenschmaus im Ohrensessel
Fotos: Inge Prader, honorarfrei
Er haut nach der Lesung nicht gleich ab, obwohl zu Hause seine Frau, Regisseurin Caroline Pienkos (43) und sein Sohn Attila (8) warten. Bei Kalbsgulasch und einem Glaserl Wein erzählt er den Gästen, unter ihnen Angelika Holender, Ehefrau des Ex-Operndirektors, und Starfotografin Inge Prader, Anekdoten.

Ein gelungener Abend, über den sich vor allem Hemayat-Geschäftsführerin Cecilia Heiss freut. Erstens, weil der Spendentopf noch einmal gefüllt wurde. Und zweitens, weil dem Betreuungszentrum Hemayat am Donnerstag der Menschenrechtspreis 2013 verliehen wurde. Obonyas Resümee: „Für den guten Zweck, in so einem Ambiente, mit netten Gästen, nehme ich mir gerne Zeit.“

Cornelius Obonya: Ohrenschmaus im Ohrensessel
Fotos: Inge Prader, honorarfrei

Spenden
Hemayat: Erste Bank, BLZ: 20111,
Kontonr.: 28446 099 600

Tipp
Am 17. Dezember gibt das Burgtheater eine Hemayat-Benefizvorstellung von „Der böse Geist Lumpazivagabundus“

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