Chris Hemsworth im Interview: "Thor" öffnete ihm alle Türen

Chris Hemsworth im Interview: "Thor" öffnete ihm alle Türen
Der australische Film-Beau als nordische Gottheit – dabei ist er voll Ehrfurcht, wenn er von Kollegen wie Pratt, Portman und Blanchett spricht.

War ja irgendwie unvermeidlich, dass der australische Hüne mit blonden Locken und strahlend blauen Augen einmal als nordischer Gott gecastet wird. Chris Hemsworth, demnächst 39 und der bei Weitem erfolgreichste der drei Brüder – Luke ist 42, Liam 33 – wurde die Rolle des Thor schon im ersten "Avengers"-Film (2012) beschert. Nach einem Kurzfilm und einem Videogame ist "Thor: Love and Thunder" nun sein siebentes Feature in diesem Part. Diesmal sehen wir Chris, seit elf Jahren mit Schauspielkollegin Elsa Pataky (eben 46 geworden) verheiratet und Vater von drei Kindern (eine Tochter sowie Zwillingssöhne), aber einen weicheren Thor, der eine alte Liebe wiederentdeckt. Wir hatten Fragen.

KURIER: Thor trifft in diesem Film seine Ex-Freundin Jane Foster, gespielt von Natalie Portman, wieder. Was war Ihre Lieblingsszene vor dieser Begegnung?

Chris Hemsworth: Vermutlich die, wo ich auf der Erde lande und mich total freue, sie zu sehen, und sie gibt mir eine Ohrfeige. Da musste ich lachen. Oder der Moment, wo sie sich zum ersten Mal sehen, im Coffeeshop, und er haut die Tasse auf den Tisch und sagt: "Noch eins!" Das sind so die kleinen Momente, wo bei mir Nostalgie aufkommt. Ich habe damals beim Dreh gedacht: Werden die mich feuern? Wirke ich lächerlich? Ist es etwa doch witzig, interessant oder sonst irgendwas? Da war sehr viel Unsicherheit mit im Spiel ... Rückblickend war’s wie der erste Schultag. Den vergisst man auch nie.

Sie mussten für alle Filme sehr hart trainieren, um Muskeln zeigen zu können. Womit haben Sie manchmal die Diät gebrochen?

Sie meinen, womit habe ich gesündigt? Pizza und Eiscreme – natürlich nicht gleichzeitig!

Welchen Song würde Thor auf den "Guardians oft the Galaxy"- Soundtrack Mix geben?

Paul Simons "Graceland". Ich wüsste gern, wieso er sich den Song dauernd im Auto auf dem Weg zum Interview angehört hat. Ich liebe dieses Lied einfach.

Was war der beste Rat, den Ihnen Regisseur Taika Waititi je gab?

Alles, was er sagt. Er ist einer der Besten. Das ganze Guardians-Team ist super. Chris Pratt ist extrem witzig. Er hat einen unfassbaren Sinn für gutes Timing und Talent für Improvisation. Und Tessa Thompson (als Valkyrie) ist auch sehr lustig, auf laute, direkte Art. Sie weiß das, und sie sagt immer, was sie denkt.

Christian Bale spielt hier den Bösewicht "Gorr" – was haben Sie über ihn herausgefunden?

Ich habe vorher noch nie mit ihm gearbeitet und wusste nicht, dass er nach der Stanislawski-Methode arbeitet (der legendäre russische Schauspieler, 1938, gilt als Vorläufer des Method Acting). Ich dachte, das wird kompliziert werden, wenn er jetzt 24 Stunden am Tag nie aus seiner Rolle schlüpft. Aber das war zum Glück nicht der Fall. Er hat Humor, macht Witze. Dazu kommt seine fast kindliche Faszination von Dingen und Menschen. Das ist es, was ihn so gut macht. Er ist ein Suchender, der in die Tiefe geht und alles aus verschiedenen Perspektiven sieht.

Waren Sie jemals nervös, als Sie auf eine Berühmtheit des Films getroffen sind?

Ja, bei Cate Blanchett. Ich habe beim Dreh vor Ehrfurcht fast meinen Text vergessen. Ich musste mich ständig selbst erinnern, dass ich Thor bin, die Titelfigur des Films. Geholfen hat das wenig, denn sie ist eben Cate Blanchett und daher viel cooler und viel talentierter als ich.

Wird Ihr Bruder Liam je eine Rolle in einem der "Avenger"-Filme oder -Spinoffs bekommen?

Gute Frage. Die stellt er sich sicher auch selbst (lacht).

Sie haben einmal gesagt, dass Thor Ihnen alle Türen geöffnet hat, vor allem auch jene zu dramatischeren Rollen. Was war da bisher Ihre Lieblingsrolle?

"Rush" ("Alles für den Sieg", 2013), in dem ich ja Niki Laudas Konkurrenten James Hunt spiele. Nach diesem Film habe ich mehr Angebote für dramatische Rollen bekommen als je zuvor. "Rush" mag kein Kassenhit wie "Avengers" gewesen sein, aber für mich war er das Beste, was meiner Karriere passieren konnte.

Als nächstes werden Sie als Hulk Hogan vor der Kamera stehen.

Ja, wenn ich endlich ein Drehbuch sehe. Todd Phillips ist der Regisseur, und wir sprechen schon seit vier Jahren darüber. Es war ja anfangs als Serie gedacht. Wir hatten so eine Brainstorming-Session über welchen Teil seines Lebens wir da erzählen wollen, aber ich nehme an, dass wir natürlich seine gigantische Wrestling-Karriere zeigen werden. Was heißt, dass ich mich mental wieder einmal auf ein irres Training einzustellen habe. Ich werde mir mehr Muskeln auftrainieren müssen, als ich es je für Thor getan habe. Und dann ist da sein unvergleichlicher Akzent und sein tolles Auftreten. Ich kannte Hulk Hogan schon als Kind, und da war er diese Riesenfigur, ich habe ihn in den "Rocky"-Filmen gesehen. Ich war nie ein großer Wrestling-Fan, was bedeutet, dass ich mich da ziemlich eingraben muss, sobald der Film endlich grünes Licht bekommt.

Und Sie müssen sich die Haare wachsen lassen und einen Bart.

Ja, aber das ist doch seit Jahren nichts Neues ist für mich.

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