Bockelmanns Bilder rührten Gäste
500 Gäste sagten sich für die Eröffnung der Ausstellung von Manfred Bockelmann „Zeichnen gegen das Vergessen“ im Leopold Museum an. Seinem Bruder Udo Jürgens, der den Rummel meidet, und dem KURIER zeigte der Künstler schon davor die Sammlung seiner Porträts, Kohlezeichnungen von Kindern und Jugendlichen zwischen zwei und achtzehn Jahren, die zu Opfern des Nazi-Terrors wurden.
„Bockelmann leistet schonungslose Trauerarbeit, mit einer Ernsthaftigkeit und Hingabe, die mir ohne Vorwarnung die Tränen in die Augen trieb und mich in ihren Bann schlug als wäre ich hypnotisiert“, erzählte André Heller. Auf die Idee kam Bockelmann vor einigen Jahren, als er sich die Sinnfrage stellte: „Habe ich etwas wirklich Wichtiges gemacht? Es wurde mir bewusst, dass ich siebzig werde und dann womöglich die übliche Retrospektive kommt.“
Kurator Diethard Leopold steht bei der Privatführung vor den Werken und sagt: „Die Porträts lösen unmittelbar Betroffenheit aus, als würde man sich, in die Augen der Deportierten blickend, in einer Kommunikation befinden, die hauptsächlich uns selbst und unsere Haltung anderen gegenüber infrage stellt. Dabei erscheinen diese anderen im Moment der Begegnung gar nicht als ,andere‘, sondern eher als ,nicht-andere‘.“ Nachsatz: „Betroffenheit ist andererseits für eine Ausstellung nicht genug.“
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