Bockelmanns Bilder rührten Gäste

Bockelmanns Bilder rührten Gäste
Manfred Bockelmanns Ausstellung „Zeichnen gegen das Vergessen“ eröffnete im Leopold Museum.

500 Gäste sagten sich für die Eröffnung der Ausstellung von Manfred Bockelmann „Zeichnen gegen das Vergessen“ im Leopold Museum an. Seinem Bruder Udo Jürgens, der den Rummel meidet, und dem KURIER zeigte der Künstler schon davor die Sammlung seiner Porträts, Kohlezeichnungen von Kindern und Jugendlichen zwischen zwei und achtzehn Jahren, die zu Opfern des Nazi-Terrors wurden.

Bockelmanns Bilder rührten Gäste
Manfred Bockelmann, Dr. Leopold
„In drei Jahren habe ich 120 Porträts gezeichnet. Künstlerisch ist das meine wichtigste Arbeit, weil es darum geht, Menschen, die man ausradieren wollte, zurück in die Erinnerung zu führen“, sagte der Künstler. Udo Jürgens zollte seinem Bruder großen Respekt. „Ich habe ihn und seine Arbeit immer bewundert.“
Bockelmanns Bilder rührten Gäste
Hannes Jagerhofer, Heidi Horten, Udo jürgens, Manfred Bockelmann 21.07.2012, Klagenfurt, BVB Stadion, Sundowner
Die Videoinstallation Bockelmanns – er filmte aus dem fahrenden Auto, während er die Kinder-Porträts auf Häuser projizierte – begeisterte die Gäste, unter ihnenStefan Prinz von und zu Liechtenstein, die Direktorin des jüdischen MuseumsDanielle Spera, GeigerJulian Rachlinund seine MutterSophie Rachlin, die zur Eröffnung den ViolinistenOndrej Janoskaam Klavier begleitete. Auf eine große Wand des Museums zeichnete der 69-jährige Kärntner ein großes Porträt, daneben lehnen lange angekohlte Birkenstöcke – „ein Symbol für das Konzentrationslager Birkenau“.

Bockelmann leistet schonungslose Trauerarbeit, mit einer Ernsthaftigkeit und Hingabe, die mir ohne Vorwarnung die Tränen in die Augen trieb und mich in ihren Bann schlug als wäre ich hypnotisiert“, erzählte André Heller. Auf die Idee kam Bockelmann vor einigen Jahren, als er sich die Sinnfrage stellte: „Habe ich etwas wirklich Wichtiges gemacht? Es wurde mir bewusst, dass ich siebzig werde und dann womöglich die übliche Retrospektive kommt.“

Kurator Diethard Leopold steht bei der Privatführung vor den Werken und sagt: „Die Porträts lösen unmittelbar Betroffenheit aus, als würde man sich, in die Augen der Deportierten blickend, in einer Kommunikation befinden, die hauptsächlich uns selbst und unsere Haltung anderen gegenüber infrage stellt. Dabei erscheinen diese anderen im Moment der Begegnung gar nicht als ,andere‘, sondern eher als ,nicht-andere‘.“ Nachsatz: „Betroffenheit ist andererseits für eine Ausstellung nicht genug.“

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