Backstage bei den Oscars: Partys, Pannen und Pasta
Onkel Oscar wurde 96 und hat offenbar mit dem Alter endlich gelernt, dass man das Publikum nicht langweilen muss. Die Show war zum ersten Mal seit Jahren nicht überlang und die Afterpartys energiegeladen.
Outfits und die Diät des Jahres wurden dennoch mit scharfer Klinge kritisiert: "Die reinste Ozempic-Parade" (Anm.: Abnehmspritze), lachte eine Produzentin auf dem roten Teppich und meinte nicht nur die Damen, die sich im vergangenen Monat von Größe 34 auf Kindergröße 2 (Anm.: Größe 32) runtergehungert hatten - musste Ariana Grande wirklich abnehmen? - sondern auch einige Herren, die den Gürtel auf einmal eindeutig enger schnallen können.
Garderobeprobleme einer ganz anderen Art hatte Überraschungsgewinnerin Emma Stone, deren Kleid, während Ryan Goslings Ken-Auftritt gerissen war. Was für ein Glück, dass die Kostümdesignerin ihres Films "Poor Things" (ebenfalls frischgebackene Oscarpreisträgerin), immer ein Mininähzeug mit sich trägt.
Sie rannte backstage und flickte Emmas blassgrünes Louis Vuitton-Design, bevor die Schauspielerin sich der Presse stellte. Immer noch außer Atem gab sie zu: "Ich glaube, ich bin fast in Ohnmacht gefallen, als ich meinen Namen hörte."
Sie hatte, wie die meisten fix damit gerechnet, dass in Hollywoods politisch korrekter Welt Lily Gladstone gewinnen würde. Deshalb kümmerte der Riss in der Robe Stone auch erst herzlich wenig. Wie sie dann plötzlich im Rampenlicht stehend damit umging, war von bezaubernder Natürlichkeit.
Auch ein Riesenthema Backstage: die rotbraunen Gesichter von Bradley Cooper, seiner Mami, Tim Robbins, Ryan Gosling, Matthew McConaughey und Jennifer Lawrence, für die weniger die Sonne als vielmehr ein gewisser plastischer Chirurg aus Beverly Hills verantwortlich sein soll: "Honey, die Plastikdoktoren haben Überstunden gemacht in der letzten Woche", flüsterte ein Kollege. Man sollte Laserbehandlungen halt nicht so kurzfristig planen.
Apropos "Back-Stage": Schauspieler John Cena, der sich für einen "Flitzer-Auftritt" entblätterte, war natürlich nicht ganz nackt. Ein hautfarbener Slip verhinderte einen Skandal.
Die Erste, die der Verleihung ganz schnell entfloh, war Jamie Lee Curtis. Sie präsentierte den ersten Preis des Abends, entledigte sich gleich hinter der Bühne ihrer High Heels und rauschte durch den Hinterausgang ab. Aber nicht etwa zu einer schicken Oscarparty, sondern zu In-n-Out-Burger, wo sie einen fetten Hamburger und Fritten bestellte.
Dabei gab es auch beim Governor's Ball, wo wie immer Wolfgang Puck aufkochte, Deftiges: "Martin Scorcese hat mich gebeten, ihm eine simple Pasta mit Tomatensauce zu machen", erzählte der österreichische Starkoch.
Bei Elton Johns AIDS-Foundation-Party war Elton der größte Star neben B-Promis wie Heidi Klum, Donatella Versace, Eva Longoria und Michael Jacksons Tochter Paris. Was bei diesem Event zählt, sind nicht große Namen, sondern große Bankkonten.
Der Abend endete wie immer mit einer Auktion, bei der allein ein Paar Ohrringe von Chopard eine halbe Million Dollar für die AIDS-Hilfe einbrachten. Dazu eine wunderbare musikalische Begleitung von Elton, der seinen Hit "Your Song" für Ehemann David Furnish sang.
Gewinner Cillian Murphy und Emma Stone wurden zur Vanity Fair-Fete chauffiert, wo Lenny Kravitz, Michael Douglas, Jessica Alba, Meg Ryan, Sofia Vergara, Jennifer Coolidge, Matt Damon, Salma Hayek, Jon Hamm, Jeff Goldblum, Diane Krüger, der halbe Kardashian-Clan und eine wie immer ungeschminkte Pamela Anderson bereits den ganzen Abend bei einer luxuriösen Viewing-Party mit marokkanischem Dekor verbracht hatten, anstatt sich bei der Liveshow in die engen Sitze des Dolby Theaters zu quetschen.
Die Frau ohne Alter, Joan Collins, hielt auf einem der vielen Kelimsofas Hof. An ihrer Seite Ehemann Percy und Designer/Regisseur Tom Ford. Ford und Collins trugen Sonnenbrillen aus seiner Kollektion. Vanity Fair ist berühmt für seinen illustren Gästemix. Neben Hollywoodlegenden waren auch Tennis-Star Serena Williams und die bekannteste Praktikantin der Welt, Monica Lewinsky, zugegen.
Farbenfroh war die Oscarnacht nicht: die meisten Roben waren beige, silber und schwarz. Nur Kylie Minogue traute sich was und erschien in einem knallblau und neongrünen Glitzerkleid.
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