Women of the Year: Diese Afghanin verkleidete sich jahrelang als Mann
Was tun in einer Welt, die Frauen feindselig gegenübersteht, wo man sich als Frau in ständiger Gefahr befindet, keinen Zugang zum Bildungs- und Arbeitsmarkt erhält? Nadia Ghulam wuchs in Afghanistan auf und lebte in genau solch einem Umfeld. Als sie acht Jahre alt war, wurde das Wohnhaus ihrer Familie dann auch noch durch eine Bombe zerstört, ihr Bruder kam dabei ums Leben und ihr Vater konnte nicht mehr zur Arbeit gehen. Also beschloss Nadia, die Identität ihres toten Bruders anzunehmen, um Geld für ihre Familie zu verdienen. „Ich dachte, das wäre die Lösung für einen Tag und dann würde sich alles wieder ändern.“
Aus dem einen Tag wurden dann aber über zehn Jahre, bis Nadia Ghulam nach Spanien auswanderte und das Buch „Das Geheimnis meines Turbans“ veröffentlichte. Am Dienstagabend wurde sie bei der "look! Women of the Year"-Gala im Park Hyatt Hotel in Wien als "Frau des Jahres" geehrt.
Dabei befand sie sich in allerbester Gesellschaft, denn auch die gebürtige Ägypterin Nadia Wassef bekam eine Auszeichnung in der Kategorie "Woman for Women". Sie gründete in Kairo das erste moderne Buchgeschäft.
Aus einer ganz anderen Sparte kommt Nadja Swarovski, die sich Ende vergangenen Jahres aus dem Kristallunternehmen zurückzog, um neue Wege zu gehen. "Ich möchte einen positiven Beitrag zu dieser Welt leisten", verkündete Swarovski. Bei der Gala wurde sie mit dem "Sustainable Leadership"-Award bedacht.
Und da es ja ohne Männer auch nicht geht, bekommt auch immer ein Herr eine Auszeichnung. 2022 ist der "Man of the Year" der deutsche Designer und Mr. Shopping-Queen (die TV-Sendung auf Vox feiert heuer ihr 10-jähriges Jubiläum) Guido Maria Kretschmer. Eine Frau, die ihn geprägt hat, ist übrigens seine Großmutter. "Sie kam aus einer sehr vornehmen Familie, hat sich dann in einen Förster verliebt und war dann immer fast ein bisschen zu fein für das Leben, das sie lebte", schmunzelte Kretschmer. Ganz wichtig war ihm noch, zu betonen, "dass eine Frau natürlich in allererster Linie einmal Mensch ist."
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