Wie Marika Lichter mit Kritik umgeht und warum sie nichts bereut

Marika Lichter
Die Künstlerin verarbeitet in einem neuen Soloprogramm ihre jüdische Geschichte.

Künstlerin Marika Lichter (73) ist ein wahres Multitalent – Sängerin, Schauspielerin, Managerin, Intendantin und mit Herzblut für ihren Verein „Wider die Gewalt“ tätig. Eine Frau, die weiß, was sie will, ihr resolutes Auftreten ist aber nicht immer jedermanns Sache.

„Das ist ok. Ich möchte respektiert werden und gut behandelt, aber ob jemandem das gefällt, was ich mache, oder nicht, das ist ihm überlassen. Ich möchte niemanden überzeugen“, so Lichter in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“.

Die ganze Sendung:

 

Herrlich ehrlich: Marika Lichter

Überzeugend ist sie aber mit ihrem neuen Soloabend „Ich habe (k)ein Heimatland“ in den Wiener Kammerspielen, in dem sie ihre jüdische Lebensgeschichte aufarbeitet.

„Ich bin dem Herbert Föttinger sehr dankbar, der mich da wunderbar geleitet und begleitet hat, mir sozusagen vieles runtergeräumt hat, das ins Wehleidige oder Sentimentale gehen könnte. Es ist eher eine Doku, es ist alles passiert und alles wahr, aber trotzdem zukunftshoffend, nicht negativ.“

Opa wurde ermordet

Ihre Eltern waren Holocaust-Überlebende, ihr Großvater, der übrigens Opernsänger war, wurde, nur weil er Jude war, auf offener Straße erschlagen.

„Es ist versöhnlich und keine Anklage. Es ist passiert und man muss schauen, dass es nie wieder passiert“, erzählt Lichter über ihr Programm. „Ich würde mir wünschen, dass viele Menschen kommen und das sehen und vielleicht ein bisschen bei den Dingen, die heute passieren, zurückzudenken und zu sagen: Wehret den Anfängen.“

Wie Marika Lichter mit Kritik umgeht und warum sie nichts bereut

Lisa Trompisch im Gespräch mit Marika Lichter

Ihr Lebensmotto hat sie von ihrem Vater, der immer gemeint hat „Leben und leben lassen. Ich bin sehr sozial erzogen worden, habe das glücklicherweise auch an meinen Sohn Paul weitergegeben. Soziales Denken und Empathie sind ganz, ganz wichtig.“

Daher engagiert sie sich schon seit 1990 für den Verein „Wider die Gewalt“, auch wenn es nicht immer einfach ist. „Ich habe eine Verantwortung übernommen und die muss ich weiterführen. Ich kann jetzt nicht sagen, ich höre auf, weil die Vereine warten auf das Geld. Wir haben eine schwere Zeit gehabt mit dem Lockdown in der Pandemie.“

Keine glückliche Ehe

Schwer waren auch die Zeiten in ihrer „nicht so glücklichen Ehe“, aus der sie lange gebraucht hat, sich zu lösen. „Mein Sohn Pauli hat sehr gelitten unter der Trennung von seinem Vater. Aber ich hätte es nicht mehr durchgestanden.“

Und was muss ein Mann haben, um Marika Lichter zu begeistern? Auf jeden Fall muss gegenseitiger Respekt da sein. Und, „es muss ein Mann sein, der selber auch ein Standing hat.“

Ausgleich findet die viel beschäftigte Künstlerin vor allem mit viel Schlaf. „Es heißt ja immer, ältere Leute brauchen weniger Schlaf, ich nicht. Ich brauche mehr“, meint sie lachend.

Es gibt übrigens nichts, was sie bereut, wie sie erzählt. „Letzten Endes ist die Summe aller guten und schlechten Taten das, was ich heute bin. Wichtig ist, wenn man älter wird, dass man sich auch selbst verzeihen können muss.“

Warum sie nicht mehr das Singen üben muss, was ihr Angst macht und wie sie ihre Dancing-Stars-Zeit erlebt hat, sehen Sie im Video oben.

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