Was Rekordgewinner Johnny Logan am Eurovision Song Contest stört

STARnacht  aus der Wachau 2025
Er hat dreimal den Eurovision Song Contest gewonnen, blickt aber mit Besorgnis auf die Entwicklung des Wettbewerbs und der Welt.

Ganz viele nostalgische Gefühle kamen hoch, als der Eurovision-Song-Contest-Veteran Johnny Logan (71) am Wochenende bei der "Starnacht aus der Wachau" mit einem Hit-Medley auftrat. 

"Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich schon bei der Starnacht dabei war, aber es ist jedes Mal wunderschön", so Logan zum KURIER. Was aber jedenfalls zählbar ist: Er hat dreimal den Eurovision Song Contest gewonnen.

"Ich werde oft gefragt, ob ich noch einmal beim Eurovision mitmachen würde. Meine Antwort? Sicher nicht! Ich habe ihn dreimal gewonnen. Was soll ich da noch machen? Meine Karriere hat sich weiterentwickelt, mein Leben ist weitergegangen. Und jetzt brauche ich auch das Geld nicht mehr. Als ich jünger war, waren viele meiner Entscheidungen dadurch beeinflusst, dass ich Geld brauchte. Alles, was ich jetzt mache, mache ich, weil ich es machen möchte."

Außerdem sei er mit der Entwicklung des Musikwettbewerbs generell nicht wirklich glücklich. "Die gesamte Musikindustrie hat sich verändert, und der Eurovision hat sich da mitverändert. Was ich wirklich schrecklich vermisse, ist Livemusik. Jetzt kommt viel vom Band, echte Musiker werden immer mehr zurückgedrängt und Technologie wird genutzt, um Songs aufzunehmen. Das macht mich traurig. Deshalb bin ich froh, dass ich bereits im Herbst meiner Karriere bin."

Auch, dass immer mehr Länder mit einem Ausstieg aus dem Wettbewerb drohen, sollte Israel 2026 in Wien dabei sein, stimmt ihn nachdenklich. "All diese Länder wollen ja nicht aussteigen. Sie wollen darauf aufmerksam machen, dass das, was hier passiert, falsch ist. Was vor zweieinhalb Jahren in Israel passiert ist, war grausam, aber was jetzt in Gaza passiert, ist absolut falsch", positioniert er sich klar.

Dennoch ist es ihm wichtig, zu betonen, dass "die Menschen in Israel wundervoll sind. Sie protestieren ja auch dagegen."

Dies sei für ihn aber nur einer der zahlreichen Konflikte, die es derzeit gibt. "Man muss sich nur ansehen, was in der Ukraine passiert oder auch in Amerika. Jetzt wurde Jimmy Kimmels Late Night Show abgedreht. Da wird die Redefreiheit beschnitten", so der irische Musiker.

Dennoch möchte er aber Positivität versprühen, denn "90 Prozent der Welt besteht ja aus freundlichen Menschen".

Was ihn beschäftigt, verarbeitet er auch in seinen Liedern. „Mein ganzes Leben war Schreiben wie Therapie für mich.“ Im Moment arbeitet er an einem Song, der ihm besonders nahe geht. "Er heißt ,A hard year‘ und ist schon fast fertig. Darin geht es um den Verlust meines älteren Bruders vor etwa eineinhalb Jahren. Und Verlust ist etwas, worüber gesprochen werden sollte. Ich habe über ein Jahr gebraucht, um den Song zu schreiben, weil mich die Emotionen immer wieder überwältigt haben. Das Lied hat aber eine positive Botschaft. Im Text heißt es: ,Ich kann nicht aufhören, daran zu glauben, dich wieder zu sehen.‘"

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