Warum Schlager-Star Heino auf keinen Fall eine Frau sein möchte
Breites Grinsen, die Haare blond wie eh und je, perfekt manikürte Fingernägel und blau wie der Enzian das Hemd – so trifft der KURIER im Wiener Café Bellaria auf den deutschen Barden Heino (ausnahmsweise einmal ohne seine Hannelore). Den Mann, der wahrscheinlich als einziger Sonnenbrille auf dem Passfoto tragen darf.
Am Nationalfeiertag, dem 26. Oktober, sagt er in der Linzer Tips-Arena musikalisch „...und Tschüss“, Grund genug, den 80-jährigen zu einem herrlich ehrlichen Gespräch zu bitten – das etwas andere Interview.
Drei Worte, die mich beschreiben... Blond, dunkle Brille und dunkle Stimme.
Ich bin in meinem Leben am dankbarsten für… meinen Erfolg, den ich ohne die Unterstützung von Hannelore nicht gehabt hätte.
Wenn ich einen Tag eine Frau sein könnte, ... Ich möchte keine Frau sein, nicht einen Tag. Weil ich mich so wohlfühle, wie ich bin. Ich bin als Mann geboren. Wenn ich jetzt an Hannelore denke, die ist wirklich „Frau“ und die steht morgens auf und ist schon auf 100 und bei mir als Mann ist das erst ab spätnachmittags, wo ich dann sage: Jetzt bin ich voll da. Ich bin ein bisschen träge.
Die beste Entscheidung meines Lebens war … Dass ich Hannelore 1977 bei der Miss Austria Wahl in Kitzbühel kennengelernt habe. Wir beide haben schnell gemerkt, dass wir zusammenpassen und dass wir heiraten wollen. Das war die beste Entscheidung für uns.
Mein innigster Wunsch, um die Welt zu verändern/verbessern wäre… Da hab ich leider keinen Einfluss darauf. Wenn ich einen Einfluss darauf hätte, wäre die Welt besser und die Menschen würden glücklicher sein.
Das schönste Kompliment, das ich je bekommen habe, war… von meiner Frau Hannelore, die immer wieder sagt: „Heino, ich kann es nicht verstehen: Du gehst auf die Bühne, du übst nicht und hast einen Riesenerfolg. Wir waren da in Holland bei einem Open Air mit 20.000 Leuten, die ich dann in 90 Minuten auf 180 gebracht habe und da hat Hannelore gesagt: „Also, wie du das kannst. Du übst nicht“. Die Hannelore denkt nur, dass ich nicht übe. Ich übe jeden Tag an meiner Arbeit. Aber die Hannelore kriegt das meistens nicht mit. Anmerkung der Redaktion: Er übt jeden Tag eine Stunde Gesang.
Ich gehe niemals außer Haus ohne…, dass ich mich von meiner Frau, wenn ich alleine gehe, verabschiede und ohne ein Bussl.
Das letzte Mal geweint habe ich…Das ist noch gar nicht so lange her, aber vor Freude. Ich bin einer, der abends immer Heimatkanal guckt. Wenn da wunderschöne Szenen drin sind, da kann ich schon vor Freude weinen, weil mich freut, wenn zum Schluss das Paar, um das es geht, zusammenkommt. Das finde ich schön
Verzichten könnte ich in meinem Leben niemals auf … ein schönes Glas Rotwein.
Am meisten Angst habe ich davor …, dass die Hannelore vor mir geht und ich alleine übrig bleibe.
An der Bar bestelle ich … entweder ein Glas Wasser oder einen schönen Kaffee, so wie hier einen Verlängerten.
Die härteste Arbeit, die ich je gemacht habe … sind die Vorbereitungen, die ich früher gemacht habe, wie ich noch mit meinem Produzenten-Team zusammen war. Da musste man im Studio perfekt vorbereitet sein. Das waren ja alles, im Gegensatz zu heute, Live-Aufnahmen. Ich kam ins Studio rein, da waren 25, 30 Musiker: Geigen, Schlagzeuger, Bratschen, Chor. Und dann musste ich mich auf ein Podest stellen und singen. Und das war natürlich harte Arbeit, wenn man eine LP mit 12–14 Titeln gemacht hat. Da durfte ich mich nicht vertun. Auch intonationsmäßig musste alles stimmen und das war natürlich harte Arbeit. Da habe ich mir auch sehr viel Mühe gegeben.
Meinem jüngeren Ich würde ich heute gerne folgendes sagen… Ich hab ja ein jüngeres Ich. Der hat nur nicht drauf gehört. Ich gehe jetzt von meinem Sohn aus, der nicht auf mich gehört hat, sonst hätte er eine andere Karriere eingeschlagen. Er hat leider nicht auf seinen Vater gehört (Anmerk. d. Red: Sohn Uwe wollte auch Sänger werden, klappte leider nicht) - und mein jüngeres Ich würde ich immer fragen: Was möchtest du werden? Was möchtest du im späteren Leben tun? Dann musst du das auch lernen. Ich habe das ja auch gelernt. Ich habe Gott sei Dank sofort Erfolg gehabt, aber ich habe auch etwas getan dafür. Und wenn man Erfolg haben will, so wie ich jetzt über 60 Jahre, dann muss man dafür was tun. So wie Interviews machen und dafür da sein. Und nie denken, man ist der Größte. Denn ohne die ganzen Medien – wenn man die nicht beachtet und denkt, das geht alles ohne das – diese Person bleibt ein Niemand. Und das würde ich einem jüngeren Menschen immer sagen. Das ist die erste Arbeit, die man machen muss, um lange so erfolgreich in dem Job zu sein. Ich habe immer mit jedem Journalisten geredet. Weil ohne die geht’s ja nicht.
Was ich unbedingt noch in meinem Leben machen möchte … Ich habe alles das gemacht, was ich machen möchte. Ich hab keinen Nachholbedarf.
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