Tu Felix Dvorak, lache! Was der Komödiant in der Quarantäne macht
Das Einzige, das er ernst nimmt, sagt er, „ist die Familie – über alles andere kann ich lachen, auch über Corona.“
Kammerschauspieler Felix Dvorak (83), zweifacher Vater und vierfacher Opa, in seiner mehr als sechs Jahrzehnte langen Karriere als Komiker, Intendant und Autor hochdekoriert, meldet sich quietschvergnügt aus der Quarantäne: „So was haben wir noch nie erlebt – und ich hab schon einiges erlebt, Weltkrieg, Bomben, Hunger, Not, Besatzung. Aber was soll’s? Man kann eh nix dagegen machen. Wir fühlen uns sauwohl daheim.
Was uns abgeht, ist nur das Zusammensitzen mit Freunden im Schreiberhaus oder im Schweizerhaus.“ Felix und Lisl Dvorak, demnächst 60 Jahre verheiratet, genießen in Neustift am Walde die liebevolle Hilfe junger Nachbarn. Was ihnen zusetzt, ist die Unsicherheit, etwa „ob das Virus weiß, dass es ab kommenden Freitag die Wirtshäuser zu meiden hat – wir rennen jedenfalls nicht gleich am ersten Tag raus.“
Es ist kein Honiglecken für den gelernten Zuckerbäcker, aber „Jammern war nie mein’s“. So setzte sich Dvorak an den PC und schrieb – als „Notwehr, aber vor allem, weil das Thema schon so lang in mir wurlte“ – sein 14. oder 15. oder doch schon 16. Buch. Es heißt „So lacht die Welt – eine humoristische Reise um den Globus“ (ab Herbst bei Amalthea).
Die Welt hat er tatsächlich gesehen – und als begnadeter Entertainer erobert. Dvorak, aus armen Verhältnissen in Penzing (14. Bezirk Wiens), holte 1971 die Goldene Rose von Montreux und schaffte es bis auf die großen Bühnen des Crazy Horse in Paris oder des MGM Grand Hotels in Las Vegas.
„Der Mensch“, sagt Dvorak, „lacht überall gleich. Das wusste schon mein Idol Charlie Chaplin. Es geht überall um das kleine Ungeschick. Worüber ich nie lachen konnte, sind diskriminierende Witze. Mich kann man jagen mit Burgenländer- oder Ostfriesenwitzen, obwohl das global grassiert – die Schweden lachen über die Norweger, die Dänen über die Finnen.“
Und der beste Witz? „Der jüdische. Witz kommt von ,wit’ und steht für Weisheit. Mich fasziniert die Selbstironie. Niemand macht sich so geistreich über sich lustig wie die Juden.“
Dabei hegt er keinerlei Vorurteile gegenüber deutschem Humor auf höchstem Niveau: „Bei Loriots ,Pappa ante portas„ hab ich wie ein Kind gewiehert. Ich bin froh, Loriot kennengelernt zu haben. Auch Hans Moser, Ernst Waldbrunn oder Maxi Böhm habe ich getroffen. Erstaunlich, wie bitter viele von ihnen waren.“
Apropos bitter: Was lernen wir aus Corona? Dvorak: „Ich hoffe, diese Krise hat positive Auswirkungen. Im Leben geht„s nicht ums große Geld, sondern ums kleine Glück.“ Tu Felix Dvorak, lache!
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