Zumindest ein Abschied von der Bühne, denn „ich geh ja nicht wirklich in Pension“, erzählt sie dem KURIER.
Ein Duett mit Italo-Barde Zucchero (66) hätt’ sie noch gerne gesungen und auch Rockröhre Anastacia (53) hat ihr immer imponiert, doch ihre Gesundheit spielt nicht mehr so mit. „Ich hatte eine Bandscheiben-OP und eine Nervenentzündung und dann sind noch viele Sachen dazugekommen, die mir gereicht haben. Ich muss zwar noch immer Schmerztabletten nehmen, aber man wird es mir bei der Tournee nicht ansehen. In meinem Alter gibt es ja vieles. Da muss man damit leben, dass es nicht mehr so ist, wie wenn man jung ist. Aber ich möchte nicht versinken in meinen Problemen“, so die Grande Dame des Austropop.
Der Abschied fällt der „Amadeus“-Preisträgerin für das Lebenswerk (2014) nicht schwer, wie sie versichert, denn: „Man muss irgendwann einmal mit sich selbst ehrlich sein und sagen: Ewig kann ich das nicht mehr machen. Ich möchte mich einfach von dem unglaublich treuen Publikum, das ich habe, in Würde verabschieden. Ich möchte mich bedanken, weil das Glück hat nicht jeder, dass das Publikum mit einem mitwächst und auch die Jungen dazukommen. Die Jungen haben mich dann etwas später entdeckt, als ich Kabarett gemacht habe und haben die Lieder im Plattenarchiv der Mütter entdeckt und waren dann auch begeistert.“
Großartige Lieder wie „I wü di g’spürn“ (1982), „Stoak wie a Felsen“ (1986), „Sehnsucht nach Florenz“ (1987) oder „Steppenwolf“ (1991), um nur einen ganz kleinen Auszug zu nennen.
Texte, die mitten ins Herz, in die Seele gehen, in denen man sich wieder- und manchmal auch Trost findet. Und auch ihr Lied „Kumm wieder z’ruck“ (2021) geht da rein, wo es so oft auch wehtut. „Es geht um die große Liebe oder die anfängliche Atemlosigkeit der Liebe. Die Aufgeregtheit fällt irgendwann weg und dann bleibt der Alltag über und dann muss man schauen, wie reif diese Liebe ist, ob man es damit auch in den Alltag schafft. Sie eigentlich nicht mehr heiß ist, aber immer noch wärmt.“
Wo Werger drauf steht, ist auch viel Werger drin, wie sie erzählt. „Ich gebe ja auch viel über mich preis, aber ich hab’ nicht immer nur über mich selber geschrieben, sondern auch mal nur über das Thema. Wie ich dazu stehe. Ich war auch einmal politisch mit dem Lied ,Vaterland’, wobei, politisch bin ich immer, aber nicht so krampfhaft.“
„Es wird dir immer ana sogn, was du anders machen sollst und den meisten is es wurscht, wenn du auf die Goschn follst“ – heißt es in ihrem Lied „Bleib der du bist“ (2021). Und genau das hat Stefanie Werger immer versucht: Authentisch zu sein. „Man soll sich nicht fremdgehen, man soll nicht jedem Blödsinn nachrennen und das machen, wo man sich selber am wohlsten fühlt und daran glaubt. Weil, alles andere ist ja verlogen“, so die Liedermacherin. „In Wahrheit hab ich immer das gemacht, was ich will, bin ein paar Mal auf die Goschn gefallen, aber ich hab’s nicht bereut!“
Halt hat der gebürtigen Steirerin auch immer ihre große Liebe Karl-Heinz gegeben, mit ihm ist sie seit 15 Jahren verheiratet.
„Wenn es mir nicht gut gegangen ist, dann war mein Mann da. Er war eigentlich immer für mich da. Er wollte mir überall helfen. Er hat sogar kochen gelernt für mich, denn in meiner schlimmsten Zeit war ich zu nichts fähig. Damals, als ich fast nur gelegen bin. Und da weiß man dann, wie groß die Liebe ist, und das muss man schätzen lernen.“
Und eine ganz wichtige Botschaft möchte sie ihren Fans noch mit auf den Lebensweg geben: „Bleib, der du bist. Und wenn du an etwas glaubst, dann geh den Weg. Du kannst schon ein bissl auf andere hören, aber hör vor allem auf dich selber.“
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