"Staunen garantiert": Schauspielerin Maxi Blaha wird zur "Riesin von Tirol"
"Größte Frauenperson Tirols", "größte Weib, das je gelebt hat" oder "die Riesin von Tirol" titelten damals die Zeitungen über Maria Fassnauer (1879 – 1917). Die Südtiroler Bergbauerntochter war bis zu ihrem dritten Lebensjahr ein normales Kleinkind, dann setzte ein enormes Wachstum ein.
"Mariedl" litt unter Akromegalie (eine Überproduktion von Wachstumshormonen der Hirnanhangsdrüse) und erreichte eine Größe von 2,27 Metern (manche Quellen behaupten, sie sei sogar 2,40 Meter groß gewesen). Ihr Körpergewicht soll zwischen 170 und 200 kg gelegen haben.
Jahrmarktattraktion
Schaubudenbetreiber wurden auf sie aufmerksam und 1906 begab sie sich auf eine siebenjährige Reise durch ganz Europa und wurde zur Attraktion auf den diversen Jahrmärkten in u. a. Wien, Berlin, Hamburg, München, Brüssel, London oder Manchester. Begleitet wurde sie von ihrer Schwester Rosa. Bei all ihren Auftritten trug sie eine Tracht samt Tirolerhut.
"Mariedl" lebte trotzdem isoliert, galt als tief religiös und in ihren Briefen an die Eltern klagte sie über Einsamkeit und Heimweh. Ihre letzten Lebensjahre verbrachte sie dann wieder auf dem heimatlichen Hof in Ridnaun, wo sie am 4. Dezember 1917 im Alter von nur 38 Jahren verstarb.
Nach Bertha von Suttner, Emilie Flöge und Alma Mahler widmet sich Schauspielerin Maxi Blaha (50) nun mit einem neuen Stück auch dieser außergewöhnlichen Frauenfigur. Im gerade erst neu eröffneten Historischen Hörsaal des Wiener Josephinum wird sie ab 17. Mai die Lebensgeschichte der "Riesin von Tirol" auf die Bühne bringen.
"Eine Frau darzustellen, die tatsächlich gelebt hat, vor mehr als 100 Jahren, über sie Hunderte Zeitungsartikel aus ganz Europa, sowie medizinische Berichte und unzählige Autogrammkarten und Werbeartikel aus dem frühen 20. Jahrhundert zu durchforschen, ist ein echt spannender Prozess", so Blaha.
"Ein It-Girl des späten 19. Jahrhunderts wieder zu beleben, ist eine Herausforderung, aber auch ein großer Spaß", meint sie.
"Natürlich hat auch ein historischer Ort, wie das Josephinum, das nun erstmals seit 200 Jahren wieder in den Originalzustand von Josef II. zurückversetzt wurde, einen ganz besonderen Reiz. Ich liebe es, mein Publikum an unerforschte Orte zu bringen und im historischen Hörsaal ist das Staunen garantiert!"
Vermarktung des Körpers
Das Stück im Josephinum aufzuführen ist auch eine Referenz auf das anatomische Theater. "2023 ist die Inszenierung des menschlichen Körpers sowie dessen Vermarktung durch Likes, Followers oder bis ins Unendliche überzogene Selbstdarstellungen aktueller denn je", so die Schauspielerin.
Die Tour führt dann weiter nach Linz, Innsbruck, ins Stift Melk, aber auch nach Australien, wohin das Stück für den Herbst 2023 bereits eingeladen wurde.
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