Schauspielerin Evelyn Engleder: Von der Miss Austria zum Kaisermühlen Blues

Schuld war ihr „junger, fescher Deutschprofessor“, der hat nämlich in Evelyn Engleder die Leidenschaft für die Schauspielerei entfacht, wie sie lachend in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“ erzählt.

Er besetzte sie als Madame Orgon im Stück „Tartuffe“ und damit „sind wir durch das Mühlviertel getingelt, haben einen riesigen Erfolg gehabt und haben so viel Geld verdient, dass zwei Klassen auf Maturareise 14 Tage nach Positano fahren konnten. Da hab ich mir gedacht, du stehst auf der Bühne, alle finden dich gut, klatschen, das ist meins.“

Die ganze Sendung:

Ihre Eltern wollten aber, dass sie etwas Ordentliches lernt, daher hat sie auch mit Bravour Lehramt Germanistik und Romanistik studiert, aber nebenbei auch eine Schauspielausbildung gemacht.

Und Miss Vienna und danach Miss Austria wurde Evelyn Engleder auch noch. Zufall, denn ihr damaliger Freund hat sie dazu einfach angemeldet – ein Schock für die konservativen Eltern, die zu ihm gesagt haben: „Du bist ein schöner Trottel, dann wird sie weg sein.“ Und so war es dann auch, denn „ich bin dann auch zur Miss World gefahren und zur Miss Universe – und dort bin ich dann hängen geblieben. Ich hab mich in den Neffen vom Präsidenten verliebt und bin ein halbes Jahr dortgeblieben.“

Zurück in Österreich hat sie nicht nur erfolgreich gemodelt – wieder ein Zufall –, sondern sich dann auch voll und ganz ihrer Schauspielkarriere gewidmet.

Einem breiten Publikum wurde sie als Nancy Schimek in der Kult-Serie „Kaisermühlen Blues“ (1992–2000) bekannt. Nach der ersten Staffel wurde sie schwanger, wollte der Serie aber unbedingt erhalten bleiben und so hat ihr Drehbuchautor Ernst Hinterberger „den Bauch geschrieben und der Bauch, den man in der Serie sieht, ist ein echter – von meiner Tochter.“

Die hat übrigens nichts mit der Schauspielerei am Hut, sondern ist Ärztin geworden, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

Zwischen Film und Theater könnte sich Engleder nicht entscheiden („Es ist beides einfach ein Lebenselixier.“), obwohl ihr der Film von ihrer Mentalität her mehr liegt, wie sie erzählt.

Derzeit ist sie aber wieder auf der Bühne zu sehen – und zwar bei den Festspielen auf Schloss Tillysburg im Stück „Bauer als Millionär„ als Fee Lakrimosa (noch bis 15. August). Privaten Ausgleich findet die gebürtige Oberösterreicherin beim Lesen und beim Sport. „Meine Umgebung sagt, ich bin bewegungshysterisch. Ich brauche das. Mich irgendwo festnageln, wo ich nicht sportlich etwas machen kann, ist für mich kein guter Tag.“

Was Evelyn Engleder bereut, ihre Karriere-Highlights und welche kommenden Projekte anstehen, sehen Sie auf im Video oben.