Was geht da noch, Peter Simonischek? Zunächst einmal die kleine Feier zum heutigen 75. Geburtstag. Der gebürtige Grazer stellt "nur ein paar Tische zusammen, so für 10, 15 Leute" in einem Lokal am Ufer des Golfs von Volos in Griechenland, dort, wo seine Frau, Schauspielerin Brigitte Karner, und er seit vielen Jahren in ihrem uralten Steinhaus urlauben. Erkennen wird ihn kaum wer, denn: "Für meine nächste Filmrolle lass’ ich mir grad einen Rauschebart wachsen. Wenn’s gut geht, verdien’ ich mir zu Weihnachten noch was dazu."
Gedreht wird ab Ende August in Namibia, bis 1918 kaiserdeutsches "Schutzgebiet", in dem es zum Völkermord an der Urbevölkerung im südlichen Afrika gekommen war. Simonischek spielt einen Uni-Professor, der das Gemetzel noch rechtfertigt.
Gewalt ist ihm abseits von "rollengemäßen Erfordernissen", fremd und zuwider. Als Frischmaturierter hatte er seinem Vater, der als Kriegsheimkehrer aus dem Nichts einen Zahntechnikbetrieb aufgebaut hatte, eröffnet, Schauspieler werden zu wollen. Dafür setzte es eine Tracht Prügel. Aber er hat seinen Frieden gemacht mit seinem Vater, dem die gesamte Jugend als Soldat gestohlen worden war: "Er hat mir immer eingebläut: Alles ist besser als Krieg. Alles!"
Die steile Karriere hat alle Wunden geheilt. Seit 1999 ist Simonischek Burgtheater-Mitglied. Dort tritt er im Herbst in Gorkis "Komplizen" auf. Die Generalprobe dafür war "erst" am 30. April, die Premiere ist am 26. September. Dazwischen war Lockdown. Die bitterste Erkenntnis aus dieser Pandemie? "Fehlende Solidarität – der Überfluss killt Mitgefühl und Verantwortung füreinander. Was sind bitteschön ein paar Monate ohne Disco? Echt eine Tragödie? Geh!"
Auch die 75 Lebensjahre sind keine Tragödie. "Da halte ich es mit Werner Schneyder ( 2019), den ich fürchterlich vermisse: 'Bis 80 ist Pflicht, ab 80 ist Kür ...'" Übrigens: Den neuen Jedermann schaut er sich noch im August voll Vorfreude an – "obwohl ich den Text an sich schon kenne".
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