Organisator Paul Halwax: So wird der Philharmonikerball
Im berühmten Orchester spielt er die Tuba („Die Blechbläser kommen vom Land, die Geiger aus Wien“, scherzt er augenzwinkernd.) – im Interview mit dem KURIER versprüht er wahnsinnig viel Charme: Philharmonikerball-Organisator Paul Halwax, der sich heuer zum fünften Mal für das edle Tanzvergnügen im Wiener Musikverein verantwortlich zeichnet.
Ab morgen Montag gibt’s die Karten, wer hin möchte, sollte allerdings Früh aufstehen und Geduld mitbringen. „Ab Montagfrüh so ab halb acht gibt es eine Schlange vor dem Kartenbüro. Das ist für uns schon eine große Ehre, weil uns das einfach zeigt, dass der Ball sehr gefragt ist und die Gäste einfach das Orchester lieben. Das ist ja eigentlich auch der Grund, weil wir machen ja ein Fest für alle Freunde der Philharmoniker und ein Fest der Künstler“, so Halwax.
Und der Ball ist wirklich etwas Besonderes, nicht nur, weil durch spezielle Beleuchtung das viele Gold im Saal quasi zu glühen beginnt. „Das Einzigartige ist, dass die Philharmoniker die Eröffnung natürlich selbst spielen. Es beginnt schon mit dem Einzug der Ehrengäste. Da spielen die Blechbläser der Philharmoniker eine Fanfare, die 1924 von Richard Strauss für diesen Anlass komponiert worden ist. Also, was will man mehr?“
Apropos Strauss, da er dem Orchester so nahegestanden ist, wird er heuer mit einer Ausstellung und einem Buch gewürdigt.
Überhaupt spürt man überall den „philharmonischen Spirit“ – nicht nur das neben anderen Musikern insgesamt 100 Orchestermitglieder aufspielen werden, sorgt auch der erste Geiger Kirill Kobantschenko in der Disco für den richtigen Sound. Und Schlagzeuger Oliver Madas, der neben der Orchesterarbeit eine Sommelierausbildung gemacht hat, wird eine ganz spezielle Weinbar im „Erste Bank Ballfoyer“ betreuen. Vier herausragende Winzer (Esterházy, Lackner-Tinnacher, Pichler-Krutzler und Schloss Gobelsburg) werden vor Ort ihre edlen Tropfen zur Verkostung anbieten.
Für den Ballorganisator selbst gibt es auch ganz besondere Momente an diesem Abend. Zuerst einmal die Begrüßung der Ehrengäste im Brahms-Saal, dann, wenn er das Signal zur Fanfare für den Einzug gibt, „die dritte Gänsehaut kommt dann, wenn die Philharmoniker spielen, weil bist jetzt habe ich immer das Glück gehabt, dass es Stücke ohne Tuba sind. Auch der Vorstand und der Geschäftsführer gehen immer runter spielen. Und ich sitze dann da oben und denke mir: ,Ah, ist das schön. Die spielen für mich.‘ Und wenn das Stück vorbei ist, tobt das Haus“, strahlt Halwax.
„Und dann geht man so durch den Ball und sieht die Leute alle total glücklich. Das ist auch super. Das ist dann ein Dauerzustand, eine Grundgänsehaut. Und am schönsten ist es dann um fünf Uhr Früh, wenn es vorbei ist und nix passiert ist“, lacht er.
Eigentlich hätte ja heuer Maestro Zubin Mehta dirigieren sollen, man hat sich schon sehr auf ihn gefreut. „Es gibt ja eine Verbundenheit zu ihm. Er sieht sich ja selbst als Wiener und er hätte den Ball noch wienerischer gemacht“, so Halwax. Nur leider musste der Star-Dirigent aus gesundheitlichen Gründen absagen. Nach Ersatz wird fleißig gesucht.
Für alle, die nicht dabei sein können, gibt es einen Live-Stream! "Wir haben das letztes Jahr zum ersten Mal auch für unsere Fans auf der ganzen Welt gemacht, ob das New York oder Tokio ist, ob das in Köln oder Paris ist – einen Livestream von der Eröffnung. Die Zahlen sind unglaublich, wie viele Leute sich das anschauen. Ich kann es nicht beurteilen, wie die Wirkung ist auf einem kleinen Bildschirm. Aber die Freunde der Wiener Philharmoniker auf der ganzen Welt sind da einfach dabei, die freuen sich mit uns. Kurz nach der Eröffnung, nach dem Walzer, ist das dann auch vorbei. Weil das ist auch bei uns schön, dass es einfach privat sein soll."
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