Kabarett-Ikone Edith Leyrer: "Ich war nie besonders diplomatisch"
Bereits im zarten Alter von drei wusste sie, dass sie Schauspielerin werden wollte. „Ich weiß aber nicht, wie ich in dieser miesen Nachkriegszeit auf die Idee gekommen bin. Ich habe damals noch nie ein Theater von innen gesehen“, meint Kabarett-Ikone Edith Leyrer (77) lachend in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“.
Die ganze Sendung:
Herrlich ehrlich: Edith Leyrer
Eine Ballett- und Kinderschauspielausbildung später, war ihr der Weg vorbestimmt. Mit 16 hat sie im Staatstheater Saarbrücken begonnen, mit 18 kehrte sie nach Wien zurück – sie wurde das „Putzi“ bei Gerhard Bronner (gestorben 2007).
„Da war ich die einzige Dame in einem Fünf-Herren-Ensemble, und es war natürlich schon eine tolle Zeit, weil was da Gehirnschmalz auf der kleinen Bühne zusammengeronnen ist, das findest du heute in zehn Kabarettprogrammen nicht mehr.“
Ihr guter Freund, der deutsche Paradiesvogel Julian F. M. Stoeckel, nennt sie die österreichische Joan Collins, darüber kann sie herzhaft lachen.
„Das ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen, aber Österreich ist um einiges kleiner als Amerika, also lassen wir es gelten. Sagen wir Joan Collins für Arme.“
Überhaupt nimmt sich Leyrer ungern ein Blatt vor den Mund, das sei auch ein Vorteil des Alters. „Ich war nie besonders diplomatisch. Ich finde, die Ehrlichkeit ist den Menschen zumutbar. Das ist aber jungen Kollegen nicht unbedingt angeraten. Regisseure und Intendanten sind sehr mimosenhafte Pflänzchen. Wenn du da ein schiefes Wort sagst: Oje. Wenn du alt bist, so wie ich, kannst du alles sagen.“
Sie macht auch überhaupt keinen Hehl draus, dass sie optisch ab und zu ein bisserl nachhilft, wie zum Beispiel „alle 20 Jahre ein kleiner Lift“.
Die Schauspielerin ist auch immer perfekt gestylt. „Ich hab im Lauf der Zeit gelernt, mich immer raffinierter zu schminken, und das ist wirklich alles. Irgendjemand hat mir gesagt, Botox ist ganz ungünstig, weil sich das auch im Hirn ablagern kann, aber mein Hirn ist eh schon brüchig“, meint sie augenzwinkernd.
„Also, meine Damen lassen Sie sich bitte liften, wenn Sie das Gefühl haben, Sie würden es brauchen. Und ich stehe hinter allem, was ich gemacht habe. Aber meistens sind es billige Kosmetika, weil ich der Meinung bin, die haben denselben Effekt wie die teuren.“
Nur, dem Hollywood-Trend, sich wie unter anderem Andie MacDowell oder Helen Mirren mit grauen Haaren zu zeigen, kann sie nicht viel abgewinnen.
„Das wäre überhaupt nichts für mich. Schön ist nur wirklich weißes Haar. Damit sieht man prachtvoll aus, Aber wenn das Haar nur so grau ist und nicht wirklich kräftig ist – na, also lieber färben. Ich habe nicht den Mut, mit grauen Haaren herumzulaufen. Dann müsste ich eine weiße Perücke aufsetzen, die passen mir blendend.“
Derzeit ist Edith Leyrer in der Komödie am Kai im launigen Stück „Golden Girls“ (ja genau, wie die beliebte TV-Serie) als Blanche zu sehen. Wobei sie mit der Rolle der nymphomanischen Witwe nicht viel gemeinsam hat. „Ich war weder Witwe, noch auf Männersuche.“
Der (Ehe)Mann an ihrer Seite ist schon seit 24 Jahren Architekt Heinz Busch (83). „Ich habe ihn domestiziert. Er war in hohem Maß sozialisiert, aber schon die Freiheit gewöhnt. Ich habe das mit sehr viel Liebe gemacht. Ich hab ihn einfach geliebt, und es blieb ihm nichts anderes übrig, als zurückzulieben.“
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