Ingrid Burkhard über ihren letzten Film: "Ich habe das Recht, aufzuhören"

Ingrid Burkhard über ihren letzten Film: "Ich habe das Recht, aufzuhören"
Sie wurde zum Begriff, ohne berühmt werden zu wollen. Sie spielte Goethe an der Burg und die Toni vom Mundl. Jetzt, mit 90, läuft ihr letzter Film an.

Der Titel ihrer Abschlussarbeit als Schauspielerin täuscht: „The Trouble with Being Born“ heißt ja so viel wie „Der Nachteil, geboren zu sein“ (Regie: Sandra Wollner, Premiere: Mittwoch, 16. Juni, 19:30, im stadtkino). Ingrid Burkhard, dieser Tage 90 geworden, die in dem dystopischen Film „eine alte Frau spielt, was sonst?“, hat immer sehr gern gelebt. Auch in der kargen Kindheit. Sie war acht, als der Krieg begann, zwölf, als die Bomben auf Wien fielen und vierzehn, als sie über die Rax vor den Russen floh – mit einem Rucksack aus Kopfpolsterbezügen genäht. „Worüber“, fragt sie, „wird heute bei uns gejammert? Niemand muss um sein Leben rennen.“

Als ihre Kinder, Dietrich Siegl (67) & Katharina (63), noch klein waren, hat sie ihnen täglich eine Geschichte aus ihrer Jugend vorgelesen.

Ihr geliebter Vater, Arzt im damals noch über weite Strecken „ländlichen“ Simmering, wurde oft mitten in der Nacht geweckt und mit dem Pferdefuhrwerk zu Kranken gekarrt. „Er fluchte immer: ,Was werden die net tagsüber krank?’, aber wenn er dann in der Früh heimkam, war er stolz: , Dem armen Hund hab i g’holfen’“, erinnert sich Burkhard. Reich wurde die Familie nie. Einzig ein Fußball und ein Häuserl in der Wachau waren die Insignien des „Luxus“ in bitterarmen Jahren. In Spitz an der Donau wird nun auch ihr Geburtstag „häppchenweise“ gefeiert. Mit Sohn, Tochter und drei Enkerln, alles Mädchen.

Kommentare