Howard Carpendale: "Man muss lernen zu verzichten"

Entertainer Howard Carpendale
Der Sänger über seine Berufung, seine enge Verbundenheit zur Familie und warum er sich große Sorgen um die Welt macht.

Entertainer (den Begriff Schlager-Star schätzt er nicht so sehr) Howard Carpendale kündigte mit „Let’s Do it Again“ sein „letztes reguläres Studioalbum“ an und schon waren die Fans in Sorge, der 77-jährige gebürtige Südafrikaner könnte sich aus dem Musikbusiness zurückziehen.

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Hier gleich die Entwarnung, er bleibt der Bühne erhalten, denn, „ich bin wahnsinnig froh, dass ich dieses Geschenk bekommen habe, Menschen abzulenken, Menschen drei Stunden auf eine Reise mitzunehmen. Und die Konzerte sind für mich der allerwichtigste Teil meines Berufs“, erzählt er in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah.“

Die ganze Sendung:

Herrlich ehrlich: Howard Carpendale

Eigentlich wollte er Profi-Sportler werden, „da war ich nicht gut genug und habe das relativ schnell erkannt“, der Rest ist eine 57-jährige musikalische Erfolgsgeschichte mit Hits wie „Ti amo“ oder „Hello again“.

„Ich liebe meinen Beruf, das ist meine Berufung, seit ich ein kleines Kind war. Mit 12 habe ich angefangen, öffentlich aufzutreten, und mit 15 habe ich in schon Hotelbars Shows gemacht, da habe ich diese Branche wirklich gelernt.“

Gelernt hat er auch die Schauspielerei – und zwar gemeinsam mit seinem Sohn Wayne am Lee Strasberg Institut in New York. Fünf Filme hat er schon gedreht, nur „man verlangt immer ein bisschen, dass ich Howard Carpendale spiele und das verstehe ich auch, das geht den meisten Sängern so. Madonna hatte das Glück Eva Perón zu spielen, das ist natürlich eine Traumrolle für sie. Ich würde schon gerne etwas spielen, was einfach sehr ungewöhnlich für mich ist, um zu sehen, wie weit kann ich gehen.“

Howard Carpendale: "Man muss lernen zu verzichten"

Lisa Trompisch im "Herrlich ehrlich - Menschen hautnah"-Studio mit Howard Carpendale

Kürzlich wurde er mit dem Publikumspreis „Goldene Henne“ fürs Lebenswerk bedacht, Sohn Wayne berührte mit seiner Laudatio auf den Vater.

„Ich habe zwei Söhne (Anmerk.: der Zweite heißt Cass) und meine Beziehung zu meinen Söhnen ist für mich das größte Glück in meinem Leben. Wir sind so eng miteinander, das ist wirklich unvorstellbar, wie wir ehrlich und offen miteinander umgehen und manchmal auch verschiedener Meinung sind, aber wir finden dann immer einen Weg, auch das aus der Welt zu schaffen.“

Sein Ehegeheimnis

Mit Ehefrau Donnice Pierce ist er seit über 40 Jahren zusammen, seit 2018 auch verheiratet.

Offenheit und Ehrlichkeit würden diese Beziehung so besonders machen, und „niemals einen Streit über ein paar Stunden gehen zu lassen. Und das ist nicht einfach, jemanden zu finden, der genauso denkt“, meint Carpendale, der sich auch viele Gedanken über das derzeitige Weltgeschehen macht.

„Ein Grund warum wir Kriege in dieser Welt haben ist, weil Menschen einfach nicht in der Lage sind, sich hinzusetzen und einen Weg zu finden, der vielleicht auch ein bisschen Verzicht auf beiden Seiten bedeutet. Aber, man muss lernen zu verzichten. Und wir sehen, was im Moment los ist. Ich mache mir da sehr, sehr viele Gedanken darüber, weil diese Welt ist nicht so, wie ich sie gerne meinen Söhnen übergeben möchte.“

Von der Politik würde er sich wünschen, "mal irgendwo auf dieser Welt einen Politiker, wo ich sage, dem kann ich vertrauen. Da hör ich zu, der hat eine gewisse Art zu kommunizieren. Überall auf dieser Welt heben die Politiker ab und haben mit dem Volk eigentlich nur mehr ganz wenig zu tun", meint er.

"Ich weiß nicht, was die Lösung ist, ich wünschte, ich hätte eine, aber das ist eben, was mich im Moment so stört, dass wir so viele verschiedene Ebenen haben, von Klima über Inflation, über Immigration, da sind so viele Dinge, wir wissen im Momenta gar nicht, wo wir anfangen sollen."

Alles über das neue Album, wie er mit seiner Depression umgegangen ist, ob er gerne Selfies macht, ob er wirklich glücklich ist und was er übers Schlagerbusiness denkt, sehen Sie im Video oben.

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