10 Jahre nach Flucht: Ex-Dancing-Star Alanam kehrte nach Syrien zurück

Omar Khir Alanam
2013 war Alanam das letzte Mal in seiner Heimat Syrien. Seine Familie hat er mit seinem Besuch überrascht.

Als junger Mann flüchtete Omar Khir Alanam aus seiner vom Bürgerkrieg gebeutelten Heimat Syrien, kam 2014 auf der Balkanroute nach Österreich. 

Deutsch lernte er in nur wenigen Monaten durch Youtube-Videos und indem er einfach Leute auf der Straße in Gespräche verwickelte. Mittlerweile hält er Workshops ab, ist Poetry-Slammer, Kabarettist und Buchautor.

2023 hat er gemeinsam mit Profi-Tänzerin Kati Kallus bei der ORF-Show "Dancing Stars" mitgemacht und wurde so auch einer breiten Öffentlichkeit bekannt. 

Über zehn Jahre lang hat er seine Familie in Syrien nicht mehr gesehen. Mitte Dezember 2024 haben Rebellengruppen Machthaber Baschar al-Assad gestürzt. Seine jahrzehntelange Herrschaft ist nun vorbei. Die Familie Assad hat Syrien seit 1971 als totalitäre Diktatur regiert. 

Jetzt wollte Alanam seine Familie wieder in die Arme schließen. "Es ist eine Reise voller Emotionen: viele Tränen der Freude, der Trauer und der Nostalgie", lässt er via Instagram wissen. Bereits am Flughafen in Istanbul hat er mehrerer Reisende getroffen, die ebenfalls wieder ihre Heimat Syrien sehen wollten. "Männer, die vor der Gewalt in ihrem Land geflüchtet waren und nun zu ihren Wurzeln zurückkehrten", so Alanam. 

"Die acht Stunden Aufenthalt am Flughafen vergingen schnell, da unsere Gruppe von sehnsuchtsvollen Heimkehrern immer größer wurde. Wir saßen zusammen, erzählten Geschichten, weinten und sangen die Freiheitslieder, die wir 2011 gemeinsam auf den Straßen von Damaskus gesungen hatten." 

Seine Familie hat er mit seinem Besuch überrascht, sie wussten vorab nichts davon. "Ich habe niemandem von meiner Familie in Syrien erzählt, dass ich sie nach mehr als zehn Jahren besuchen komme. Einfach so spazierte ich vor einigen Tagen bei einem großen Familientreffen in die Wohnung meiner Schwester und sagte: "Assalam aleikum". Die Überraschung war perfekt – zum Glück fiel niemand vor Schreck um", erzählt er. 

"Es wurde viel geweint, umarmt und gebusselt. Nicht nur meine Eltern, Schwestern, meinen Bruder, Tanten und Onkeln, sondern vor allem auch meine wunderbaren Neffen und Nichten, die ich alle, bis auf den ältesten, zum ersten Mal persönlich kennenlernen durfte." 

Alanam möchte jetzt noch ein bisschen bei seiner Familie bleiben und die verlorene Zeit aufholen. 

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