"DJ Ötzi" Gerry Friedle total offen: "Ich wollte nicht, dass mich wer bricht"

DJ Ötzi in der "Herrlich ehrlich - Menschen hautnah"-SchauTV-Sendung
Der Sänger verarbeitete sein bewegtes Leben in einer Biografie und neuer Musik – von Versöhnung, Mut und Glaube an sich selbst.

Stimmungskanone DJ Ötzi (50) kann auch ganz anders, nämlich die leisen, nachdenklichen Töne – in seiner Biografie „Lebensgefühl“ (Ecowin; 16,99 Euro) berichtet er sehr offen und ehrlich, was ihn bewegt und geprägt hat.

Seine blutjunge Mutter gab ihn in die Obhut von Pflegeeltern, später dann wuchs das kränkliche Kind bei den Großeltern auf – er litt unter Epilepsie, erlebte Obdachlosigkeit, erkrankte an Krebs, bekam Depressionen, Burnout und einen Hörsturz. Aber all das hat ihn nicht gebrochen, sondern zu dem Menschen gemacht, der er heute ist – ein Hitgarant mit ganz viel Herz.

Das ganze Interview:

Video: Herrlich ehrlich, DJ Ötzi

„Ich sehe das Leben als Geschenk. Diese Situation, die ich miterlebt habe in meiner Jugend, hat mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Es lohnt sich, an sich zu arbeiten. Es lohnt sich, an sich zu glauben und es lohnt sich auch, das durchzuziehen. Ich wollte einfach nicht, dass mich wer bricht“, so Gerry Friedle in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“.

„Ich habe aus diesen dunklen Bildern sehr viele bunte Bilder machen dürfen.“

Auch mit seinem Vater hat er eine hochemotionale und schwierige Geschichte. Erst am Totenbett haben sich die beiden miteinander ausgesprochen. „Es geht gar nicht ums Verzeihen, glaube ich. Ich habe mich versöhnt mit ihm. Verzeihen ist der falsche Weg. Das hört sich so an wie, ich bin ja so großmütig und ich verzeihe dir, was du aufgeführt hast. Wenn er nicht diesen guten Moment mit meiner Mutter gehabt hätte, auch wenn es nur ganz kurz war, dann wäre ich ja gar nicht da“, so der Sänger, der seinem Vater auch das Lied „Nach all den Jahren“ auf seiner neuen CD „Sei du selbst“ gewidmet hat.

"DJ Ötzi" Gerry Friedle total offen: "Ich wollte nicht, dass mich wer bricht"

Lisa Trompisch im Gespräch mit DJ Ötzi

„Als kleiner Bub hab ich immer aufgeschaut zu ihm. Aber er hat das gar nicht gebraucht. Er war immer sehr mit sich selber beschäftigt. Ich kann das alles irgendwie nachvollziehen. Aber ich hätte mir so gewünscht, einen coolen Papa zu haben, aber es war halt nicht so.“

Von Elvis inspiriert

Dafür wurde er selbst ein umso liebevollerer Vater – seine Tochter Lisa-Maria (benannt nach der Tochter von Elvis Presley) ist sein ganzer Stolz. „Ich war zweimal in Graceland. Da gibt’s eine Garage mit den alten Autos von Elvis und dann war da auch dieses Flugzeug, wo Lisa Marie draufgestanden ist. Und ich hab mir gedacht: Sollte ich irgendwann mal das Glück haben dürfen, ein Kind zu haben, dann soll das bitte genauso heißen. Deshalb auch der Bezug zu Elvis, weil ich ihn einfach großartig gefunden habe und heute noch finde. Weil er einfach eine tolle Stimme gehabt hat, ein charismatischer Bursche gewesen ist.“

Mehr an sich glauben

Seinem jüngeren Ich würde er heute übrigens gerne mehr den Glauben an sich selbst mitgeben. „Du darfst nicht so viel an dir zweifeln. Und zieh es durch.“

Genau das hat DJ Ötzi jetzt auch mit seinem neuen Album gemacht, wo er erstmals auch selber Titeln geschrieben hat. „DJ Ötzi macht Laune und Gerry macht Mut. Der Kreis schließt sich mit allen beiden Sachen, mit der Biografie und der CD. Jedes hat einen tollen Wert in sich – die Musik genauso, wie das geschriebene Wort, weil ich in jeden Bereich das Beste rein geben durfte.“

Er möchte gerne inspirieren und auch Mut geben. „Ich hätte mir vor fünf Jahren nie zugetraut, dass ich selber schreibe, dass ich mitkomponiere, dass ich selber produziere, dass ich eine Biografie schreiben darf“, erzählt er.

Und nach all diesen Schicksalsschlägen kann er sagen, „mir geht’s gut. Ich habe eine tolle Familie, ich habe Freunde, die zu mir stehen, auch wenn es mir gut geht und nicht nur, wenn es mir nicht gut geht. Dann habe ich eine Arbeit, die mir total taugt. Und ich bin gesund. Ich fühle mich momentan sehr bei mir. “

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