Die Marmeladenoma ist mit 91 ein Internethit: "Ich kann viele trösten"
Und sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende ... dieser Märchensatz passt wunderbar zur Marmeladenoma (ihren echten Namen möchte sie lieber für sich behalten), die mit 91 (am 23. September feiert sie Geburtstag) als Europas älteste Youtuberin gilt.
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Vor sechs Jahren begann ihr ganz persönliches Märchen, Enkel Janik hatte die Idee, Videos davon zu machen, wie seine Oma aus beliebten Märchen vorliest. Schnell ging das viral und die gebürtige Deutsche wurde zum Internethit.
„Manche Erwachsene sagen, Märchen sind grausam, aber das ist für Kinder nicht so. Kinder sehen, dass das Gute belohnt und das Böse bestraft wird und das ist der Sinn der Märchen. Aber sonderbarerweise haben wir auch mehr Erwachsene als Kinder und mehr Männer als Frauen, die uns zuhören.“, erzählt sie in der Sendung „Herrlich ehrlich – Menschen hautnah“.
Böse Stiefmutter
Ihr Liebstes ist übrigens „Das Mädchen mit den Schwefelhölzern“, „weil ich mich damit ein bisschen identifizieren kann. Ich hatte auch eine Stiefmutter, keine gute, und irgendwie habe ich mich immer so gefühlt“, meint sie.
„Sie hat uns nicht hungern lassen und nicht geschlagen. Das hätte mein Vater nie erlaubt, aber sie hat mich psychisch sehr gequält. Das konnte sie gut. Und dann sagte ich immer ganz leise: ‚Red du nur, ich weiß, was mit bösen Stiefmüttern geschieht.‘ Märchen haben mir immer geholfen, ein Leben lang.“
Die ganze Sendung:
Herrlich ehrlich: Marmeladenoma
Jetzt hat sie auch ein Buch über ihr bewegtes Leben geschrieben, von der großen Liebe zum Vater, ihrer Kindheit im Krieg, ihrem Ehemann Harald, über die Quelle ihrer Inspiration, den indischen Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi (1869–1948) und eben ihre „Märcheninsel“ im Internet.
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Vor allem der Krieg hat sie sehr geprägt. „Schwere Zeiten überwinden, oder schwere Dinge zu überwinden, machen uns stärker. So habe ich es erlebt.“
Der Ausbruch des Ukrainekrieges hat bei ihr alle Erinnerungen wieder an die Oberfläche gebracht. „Das war für mich ein furchtbares Erlebnis. Ich war eine Zeit lang fast krank. Alles kam zurück – die zerbombten Städte, die armen Menschen. Ich musste richtig kämpfen, damit ich wieder in meinem Leben bin. Es war ganz, ganz furchtbar und ich hab wahnsinnig viel Mitgefühl.“
Fanpost
Viel Mitgefühl hat sie auch mit ihren Fans, die ihr immer wieder lange Briefe, auch von ihren Problemen, schreiben.
„Ich kann viele trösten“, so die Marmeladenoma, die sich täglich Zeit für ihre Fanpost nimmt. „Geben und Nehmen – und das ist das Geheimnis meines glücklichen Lebens.“
Die Märchen werden ihr übrigens nie ausgehen, „ich hab ein Zimmer voll mit Büchern, Märchen aus aller Welt. Die kann ich alle gar nicht mehr vorlesen“, meint sie.
Aber selber eines zu schreiben, auf diese Idee ist sie nie gekommen. „Keine Zeit“, meint sie dazu schmunzelnd.
Geben und Nehmen
Und sie hat auch gleich einen wunderbaren Tipp für alle: „Geben und Nehmen. Passt auf euch auf, bleibt euch treu und helft denen, die ärmer sind als ihr. Und liebt euer Leben. Das ist das, was ich weitergebe, und das kommt auch sehr gut an.“
Aber es gibt auch einiges, was sie in ihrem Leben bereut, wie sie verrät: „Vieles. Man lernt bis zum Tode. Ich verlange auch, dass meine Freunde mir sagen, wenn ich etwas falsch mache. Das sieht man oft nicht, wenn man Fehler macht. Zu bereuen ist viel in so einem langen Leben. Aber auch Freude ist viel da in so einem langen Leben. Und auch Dankbarkeit, dass doch alles jetzt so endet. Mein Lebensabend ist wirklich sehr, sehr schön.“
Was sie sich noch wünschen würde? „Friede in der Familie, Frieden um mich herum und Frieden auf der Erde. Aber ich sag’ dann immer zu meinen Fans: Zumindest haben wir unsere Märcheninsel und Menschen, die einander helfen und das ist schon ein großer Wall gegen das Unrecht in der Welt.“
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