Allerheiligen: So trauern heimische Promis um ihre Liebsten
Sie weiß, sagt sie gleich zu Beginn des Gesprächs mit dem KURIER: „Es geht so vielen Menschen wie mir. Und doch empfindet man es, als wäre man die Einzige. Der Kopf kann manches realisieren, das Herz niemals.“ Es traf Karin Risser (57) im dunkelsten Sinn des Wortes „aus heiterem Himmel“, als sie am 20. August dieses Jahres ihren Ehemann Rudolf Hundstorfer verlor – im sonnigen Urlaub auf der kroatischen Insel Brač, als er mit 67 am Pool einem Herzinfarkt erlag.
„Ein sensationeller Mensch“, sagt Karin Risser, „er hat die Menschen unendlich geachtet, geradezu in epischer Breite. Ich hätte so gern noch soviel von ihm gelernt. Ein wunderbarer Ehemann, wunderbarer Vater und wunderbarer Großvater. Ein echter Sir. Ich war 18 Jahre an seiner Seite. Das ist ,ewig’ und doch viel zu kurz. Es vergeht keine Stunde meines Lebens, in der er nicht ganz nah bei mir ist, auch wenn ich mich kopfüber in die Arbeit (als angesehene Managerin psychiatrischer Rehabilitationseinrichtungen) stürzte.
Allerheiligen wird Risser nicht am Grab des einstigen Sozialministers sein. „Ich fahre mit meinem Enkelsohn hinaus aufs Land. Nur spazieren. Ich hab’ wochenlang durchgearbeitet.“
Wie schrieb Goethe: „Der Tod ist eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird.“ Und Albert Schweitzer wusste: „Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht nicht auf irgendeinem Platz, sondern im Herzen seiner Mitmenschen.“
Die Trauerarbeit stellt alle vor dieselben Anforderungen, nämlich, das Unfassbare fassbar zu machen. Dagmar Koller erzählte etwa, noch monatelang am Kopfpolster ihres Lebensmenschen Helmut Zilk ( 2008) geschnuppert zu haben, um ihn ganz bei sich zu wissen.
Als Hilde Alexander ihr Ende kommen sah (2003), verbot sie dem ihr unsterblich ergebenen Ehemann, Entertainer-Legende Peter Alexander ( 2011), sie weiter im Spital zu besuchen: „Du musst lernen, alleine zurecht zu kommen.“
Schauspielerin Brigitte Neumeister, die ihren angehimmelten „Altmeister“ Felix Rothholz 2011 verlor, verlor auch buchstäblich den Boden im Bürgerlichen: Sie „wusste nicht einmal, wo man Briefmarken kauft“, weil ihr Mann ihr „jeglichen profanen Alltag“ abgenommen hatte. Sie starb nur zwei Jahre nach ihm.
Serienstar Adele Neuhauser verlor innerhalb kürzester Zeit Vater, Mutter und Bruder (2015, 2016). „Aber ich habe permanent das Gefühl, sie um mich zu spüren. Ich gehe ins Bad – und spüre ganz sanft eine Hand auf meinem Rücken. Meine Mutter.“
Galeristin Birgit Lauda postete einen Monat nach dem Tod Niki Laudas ( 20. Mai 2019 mit 70) ein Instagram-Foto, das sie vor einem Bild der Britin Tracey Emin zeigt: „To live without you“ („Leben ohne dich“).
P. S.: Karin Risser ist täglich am Grab von Rudi Hundstorfer. Sie trinkt „symbolisch“ einen Kaffee mit ihm und sie „besprechen das Leben“.
„Die Bande der Liebe werden mit dem Tod nicht durchschnitten“ (Thomas Mann).
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