Tanz der Schneekönigin
Ein legendäres Fest zu ihrem 60er.
Sprachlos war Annemarie Moser-Pröll, als sie von 300 Gästen auf dem roten Teppich des Sporthotels Wagrain erwartet wurde. Zwar wusste die beste Skifahrerin aller Zeiten, dass Ex-Skispringer Hubert Neuper mithilfe großzügiger Sponsoren eine Gala zu ihrem 60er organisiert.
Was auf sie zukommen werde und dass ihre ehemaligen KonkurrentinnenAnnie Famose,Isabelle MirundFlorence Steureraus Frankreich undMarie-Theres Nadigaus der Schweiz anreisen würden, ahnte die Salzburgerin, die mit ihrer 30-jährigen TochterMarion und ihrem EnkelsohnElias(10) kam, allerdings nicht. „Ich wundere mich oft, warum mir die Leute so viel Sympathie schenken“, sagte die bescheideneAnnamirl aus Kleinarl gerührt, nachdemHans Krankl die Laudatio hielt. Die Antwort gab sie sich selbst. „Die Leute können sich nicht mehr freuen, wenn sie den Fernseher aufdrehen. Mit uns Skifahrern haben sie aber eine Freude.“
Felix Baumgartnerließ es sich nicht nehmen, erstmals sein Idol zu treffen. „Ich erinnere mich, als ich zehn war, hab ich immer mitgefiebert.“ Weiß der Basejumper, der mit seiner FreundinNicole Öttl kam, noch, auf wie vielen Veranstaltungen er seit dem Sprung aus der Stratosphäre herumgereicht wurde? „Nein, aber ich gehe auf kein einziges Event, wo ich nicht wirklich dabei sein will. Ich mache das ganz gezielt.“ Als Sportbegeisterter sieht er einige Ähnlichkeiten zwischen ihm und Moser-Pröll. „Wir schwimmen zwar beide gegen den Strom, haben aber unsere Leistung gebracht.“
Bis in die frühen Morgenstunden folgte eine Überraschung der nächsten – moderiert vonAlexandra Meissnitzer. Hans Krankl sang ihre Lieblingslieder: „Matilda“, bis „Delilah“. Moser tanzte unter tosendem Applaus dazu mit Hupo Neuper,Toni InnauerundFritz Strobl. Abfahrts-OlympiasiegerLeonhard Stock setzte die Jubilarin mitten auf der Bühne auf ein Motorrad. „Das ist das Gemeinschaftsgeschenk. Außerdem werden wir mit dir jagen gehen.“Jung gebliebene Skilegenden freuten sich auf das Wiedersehen nach Jahrzehnten.Egon ZimmermannundGustav Thöni, die unverkennbaren Gesichter, haben ihr Charisma nicht verloren. Für TrainerCharly Kahr (81) bleibt der erste Weltcupsieg von „La Pröll“ 1970 unvergesslich.
„Damals war im Rennzirkus alles viel menschlicher.“ Das können ihre WegbegleiterinnenBrigitte TotschnigundMonika Kaserer nur bestätigen. „Damals waren bei den US-Rennen keine Journalisten dabei. Wir waren unbeobachtet, haben die Ausweise gefälscht, sind in die Bar gegangen und haben am Gang geraucht.“
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