Alle holen sich einen Korb von Ingrid Brandstetter

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Ingrid Brandstetter schlägt jedem den Porträt-Wunsch ab.

Sie malt Menschen, aber keine Porträts. Diesen Wunsch hat Künstlerin Ingrid Brandstetter sogar namhaften Persönlichkeiten abgeschlagen. Und sie würde auch Landeshauptmann Erwin Pröll einen Korb geben: „Jeder hat ein Bild von sich im Kopf. Und ich habe irgendwie Angst davor, dass der Porträtierte enttäuscht wäre, wenn er nicht so aussieht, wie er sich gerne sieht.“ Auf ihren Bildern sind viel mehr Menschen zu sehen, die ihr begegnet sind, allerdings als Produkt der kreativen Fantasie. „Oft sind es Gesichter aus meinem Kopf“, erklärt die Malerin, die im niederösterreichischen Schiltern geboren wurde und an der Akademie der bildenden Künste bei Prof. Maximilian Melcher studierte. Vor allem will sie mit ihren Bildern Geschichten erzählen. Wie auf jenem Bild von Barack Obama, ihrem einzigen nicht-fiktiven Gesicht: „Er ist, bei aller Kritik, eine spannende Persönlichkeit, von seiner Grundeinstellung bis zu seinen Werten. Seine offene Politik in den USA ist ein schöner Spannungsbogen.“

Alle holen sich einen Korb von Ingrid Brandstetter
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Wenn schon keine Porträts, welche Grundfarben hätten denn Bilder von den prominenten Gästen der Ausstellung? „Das ist schwierig. Viele von ihnen kenne ich auch privat. Und ich bin keine farbpsychologische Malerin.“ Pröll, der die Eröffnungsrede in der Galerie Wallhaus auf Schloss Grafenegg hielt, sei wegen der „vielen Facetten seiner Person“ kaum in eine Farbe zu pressen. Wie auch Christian Konrad, der selbst Bilder von Brandstetter hat. „Ihn würde ich erst sehr grün sehen, weil er ja mit dem Wald verbunden ist. Aber das ist es nicht, er schillert mehr. Das wäre nur eine Facette, würde ihm nicht gerecht werden.“ Klarer sehe sie es beim Pianisten Rudolf Buchbinder: „Der ist eindeutig mehr kräftig in der Farbe. Ich würde Blau wählen.“

Solche Einfälle seien vor allem eine Frage der Zeit. „Wenn man länger darüber nachdenkt, entsteht etwas.“

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