Anklage in "Rust"-Prozess: Alec Baldwin handelte fahrlässig

Anklage in "Rust"-Prozess:  Alec Baldwin handelte fahrlässig
Der Prozess gegen den US-Schauspieler hat begonnen. Bei einem Schuldspruch drohen Alec Baldwin bis zu 18 Monate Haft.

Im Beisein eines sichtlich angespannten Alec Baldwin sind die Eröffnungsplädoyers im Prozess gegen den Hollywoodstar wegen eines Todesschusses bei Dreharbeiten zum Western "Rust" gestartet.

Prozess gegen Alec Baldwin gestartet

"Die Beweise werden zeigen, dass derjenige, der mit einer echten Waffe gespielt und die Grundregeln der Waffensicherheit verletzt hat, der Angeklagte Alexander Baldwin ist", sagte Staatsanwältin Erlinda Johnson in dem Gericht in Santa Fe. Er sei deshalb der fahrlässigen Tötung schuldig.

Baldwin war auf den TV-Bildern aus dem Gerichtssaal mit ernstem Gesichtsausdruck zu sehen. Der 66-Jährige trug einen dunklen Anzug und Krawatte so wie ein lilafarbenes Hemd und setzte zeitweise seine Brille auf, um in Dokumenten zu lesen. Auch seine Ehefrau, Hilaria Baldwin (40), und einer seiner Brüder, der Schauspieler Stephen Baldwin (58), waren anwesenden Journalisten zufolge im Saal.

Tödlicher Schuss bei Dreh von "Rust"

Johnson beleuchtete in ihrem Eröffnungsplädoyer auch die Rolle der bereits verurteilten Waffenmeisterin Hannah Gutierrez-Reed. Vielen Arbeitenden am Set sei bewusst gewesen, dass Gutierrez-Reed wenig Erfahrung als Waffenmeisterin gehabt habe. Trotzdem habe Baldwin "kein Mal, wenn er diese Waffe in der Hand hatte, eine Sicherheitsüberprüfung" durchgeführte.

Der Schauspieler habe die Waffe zudem in vielen weiteren Fällen nicht sachgemäß behandelt. Baldwin habe mit dem Revolver auf Menschen beim Dreh gezeigt. "Sie werden sehen, wie er seinen Finger auf den Abzug legte, obwohl sein Finger nicht am Abzug sein sollte", so Johnson weiter zur Jury. Baldwin hatte auf "nicht schuldig" plädiert. Bei einem Schuldspruch drohen ihm bis zu 18 Monate Haft.

Verteidiger: "Schauspieler überprüfen Waffen nicht"

Es wird in diesem Prozess keinen einzigen Zeugen geben, nicht einen einzigen Beweisfetzen dafür, dass Alec wusste oder hätte wissen können, dass die Waffe mit einer scharfen Patrone geladen war", betonte Verteidiger Alex Spiro vor Gericht in Santa Fe (New Mexico). "Schauspieler überprüfen die Waffen nicht, die Sicherheit wird von speziellem Personal gewährleistet", führte der Anwalt gegenüber den zwölf Geschworenen weiter aus.

Der Tod von Kamerafrau Halyna Hutchins sei eine Tragödie gewesen. Doch die Verantwortung dafür, dass Waffen bei Filmdrehs ungefährlich sind, liege bei Waffenmeistern und anderen Angestellten.

Kein Schauspieler hätte jemals scharfe Munition aus einer Revolver-Requisite entfernt, so Spiro weiter. Alec Baldwin habe sich deshalb nichts zuschulden kommen lassen, sondern lediglich seinen Job gemacht und geschauspielert. 

Tödlicher Schuss: Kamerafrau starb

Zwölf Geschworene sollen bei dem auf acht Tage angelegten Verfahren darüber entscheiden, ob Baldwin der fahrlässigen Tötung schuldig ist. 

Die Anklage geht auf einen Schuss-Vorfall am Set des Westerns "Rust" zurück. Am 21. Oktober 2021 zückte Hauptdarsteller Baldwin bei Proben einen Revolver, wie im Drehbuch vorgesehen. Doch statt harmloser Patronen löste sich scharfe Munition. Die Kugel traf Kamerafrau Halyna Hutchins (42) sowie dann den hinter ihr stehenden Regisseur Joel Souza an der Schulter. 

Die Mutter eines damals neunjährigen Sohnes starb kurz danach, Souza kam mit leichteren Verletzungen davon.

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