Adi Hirschal: Ein Perfektionist mit Sternstunden
Ich habe die besten Kinder der Welt, sie sind die süßesten und nettesten Produktionen meines Lebens“, sagt Adi Hirschal auf dem Weg durch den Schlosspark zur Franzensburg in Laxenburg. „Ich möchte sie nicht in die Verlegenheit bringen, einen Vatertag zu vergessen. Also feiern wir ihn gar nicht.“ Sein Sohn Geronimo-Noah (33) ist ein Werbe- und Medientausendsassa und sagte zuletzt bei einem Familienfrühstück: „Ich habe nie Angst gehabt. Adi ist mein bester Freund.“ Tochter Maddalena (30) trat als Schauspielerin in die Fußstampfen ihres Vaters.
Slow-Theater
Hirschal, der in Innsbruck geboren wurde und in Linz als Sohn eines Zahnarztes aufwuchs, ist so wienerisch, wie man nur sein kann. Nach zwanzig Jahren sind die „Strizzilieder“-Auftritte mit Schauspielkollege Wolfgang Böck immer noch ein Renner. Mit neun Jahren schickten ihn seine Eltern ins Internat nach Wien zu den Sängerknaben.
Freiwillig? „Nein. Das war das 50er-Jahre-Modell der Erziehung.“ Im Nachhinein gesehen sei er froh, dass sein Vater die Glöckerlstimme seines einzigen Sohnes erkannte.
In der Freizeit fährt er am liebsten mit den Rollerblades auf der Donauinsel oder am Neusiedler See entlang. Seine Frau Michaela (55), die bildhübsche Dentalhygienikerin, ist meistens dabei. Gibt es auch Krisen? „Wir leben in einer Krise“, sagt Hirschal und lacht herzhaft. „ Ich versuche meine Frau seit 34 Jahren zu erziehen und ihr meine Gebrauchsanweisung aufs Aug zu drucken. Sie hält sich nicht an diese Vorschriften und ich halte mich auch nicht daran.“ Im Hause Hirschal gebe es aber eine Streitkultur. Klar sei er der Lautere. „Sie sagt dann, bist ein bissl leiser, die Nachbarn müssen nicht mithören. Das ist ihr peinlich. Ela ist die Diskretion auf zwei Beinen. Ich liebe sie von ganzem Herzen. Das hält mich ja auch vom Herumschauen ab.“
Sternstunden
Aus seinem Traum, einmal mit seiner Liebsten in einem umgebauten Iveco-Truck ins Blaue zu cruisen – „ich bin ein Reisender, nicht das Ziel, der Weg ist das Schöne“ –, wird wohl nichts mehr. „Vor einem Jahr hab ich ein altes Winzerhaus in Purbach im Burgenland gekauft“, sagt der Perfektionist und Optimist. „Mein ganzes Leben ist von Sternstunden begleitet.“ Das kann in Santorin sein, wenn er vom Balkon die Caldera anschaut. Oder das kann bei einer Probe sein, wenn ein Schauspieler einen Monolog so spricht, dass Hirschal die Tränen runter laufen. „Da habe ich auf einmal diese Erschütterung. Das fahrt wie eine Droge ein.“
info: Kultursommer Laxenburg, „Eine Nacht in Venedig“, vom 16. 6. bis 18. 8. 2013, jeweils Samstag und Sonntag um 16.30 Uhr. www.kultursommerlaxenburg.at
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