Feiern mit Statement

Diversity Ball 2013, Hermes, Fifi Pissecker
Auch mancher Promi genoss den Abend der Vielfalt im Wiener Kursalon.

Selten ist ein Event so bunt wie der Diversity Ball: händchenhaltende Männer, tanzende Rollstuhlfahrer, Menschen unterschiedlicher Sprache, Herkunft, Religion und Weltanschauung, mit und ohne Behinderung, Hetero- und Homosexuelle. Der Wiener Kursalon war Samstag Parkett für die 6. Auflage des barrierefreien Abends ohne Dresscode – über 1000 Gäste feierten in Glitzerrobe, Jeans und internationalen Trachten, denn wegen eines Diversity-Kongresses in Wien kamen viele Besucher aus Afrika. Unter ihnen genossen Prominente den Abend – auch wenn Rudolf Hundstorfer vor der Eröffnung "ein bisserl nervös" war. FM4-Moderator und "Willkommen Österreich"-Reporter Hermes mag gelebte Vielfalt: "Sie ist der eigentliche Reichtum. Jeder bringt seinen Rucksack mit Erfahrungen und kulturellen Prägungen mit. Je mehr Rucksäcke in der Garderobe unserer Gesellschaft geöffnet werden, desto stärker, bunter und glücklicher wird sie." Brani Zdravkovic, dessen Gebärdenrap seit den Auftritten in "Die große Chance" Kultstatus erlangte und auf dem Ball wieder alle mitriss: "Vielfalt ist in der Gesellschaft angekommen. Aber einige wehren sich dagegen. Und fehlendes Verständnis ist der Hauptgrund für Diskriminierung."

Aus diesem Antrieb hat Monika Haider vom Schulungszentrum "equalizent" den Ball vor sechs Jahren initiiert, den Gery Keszler "kleine Schwester des Life-Balls" nennt. Haider: "Wir verstehen den Ball als österreichisches Kulturgut der Vielfalt unserer Gesellschaft. Alle sitzen im selben Boot." Zur lockeren Atmosphäre des Balls trug heuer auch Künstlerin Eva Maria Marold bei, die Teile ihres neuen Programmes zeigte. Durch den Abend führten Kabarettist Fifi Pissecker und Marianne Schulze vom Monitoring-Ausschuss für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Für Pissecker eine Herzenssache: "Ich bemerke eine zunehmende Verrohung. Vieles davon erkennt man erst beim zweiten Hinschauen, aber das setzt voraus, dass man es macht. Alle reden von den zweifellos wichtigen Menschenrechten, doch wie sieht es mit Menschenpflichten aus?!"

Auf dem Ball waren alle erfüllt: Getränkekarten in Brailleschrift, die Gebärden-Dolmetscher an Engelsflügeln zu erkennen, und erstmals gab es ein ertastbares 3-D-Modell des Kursalons.

Kommentare