Dagmar Koller erhebt das Glas auf sich

Dagmar Koller erhebt das Glas auf sich
… oder wenn die Schillers in den Marchfelderhof einladen.

Zupfinstrumente, Puppen, die Schillers und die Koller, das reicht für einen feuchtfröhlichen Abend im Marchfelderhof: So geschehen zum 50-jährigen Bühnenjubiläum von Dagmar Koller, das so eigentlich gar nicht stimmte. „Meinen allerersten Auftritt hab‘ ich schon als Sechsjährige in der ‚Gräfin Mariza‘ gehabt“, betonte die 74-jährige Bühnenkünstlerin während sie nach einem Whisky verlangte und stimmte auch gleich ein Lied an. Das erste Mal im Marchfeldhof stand Koller vor 40 Jahren: „Mit Josef Meinrad und dann bei jeder Premiere. Das letzte Mal mit meinem Mann vor acht Jahren.“ Auch wenn Dagmar Koller im Rahmen der Martinigansl-Gala mit der „Goldenen Lyra“ ausgezeichnet wurde, lehnte sie bisherige Angebote des Marchfelderhofes ab: „Sie wollten mich immer zur Spargelkönigin machen, aber ich hab jedes Mal abgesagt. Aber heute freue ich mich so, das Furchtbare ist, ich musste meinen Urlaub unterbrechen“, spielte sie auf die Einladung von Jeannine und Friedrich Schiller an, die als Gastgeber des Abends fungierten.

Dagmar Koller erhebt das Glas auf sich
Nach so vielen Jahren auf der Bühne kann sich Dagmar Koller trotzdem noch an den schlimmsten Moment während eines Auftrittes erinnern: „Das war unmittelbar nach dem Attentat auf meinen Mann. Ich hatte am nächsten Tag die Premiere von ‚Der Mann von La Mancha‘. Man vermutete damals auch in der Volksoper eine Bombe. Man hat mir nichts gesagt und ich hab den ganzen Abend durchgesungen, während die Kriminalpolizei alles durchsucht hat. Nach der Vorstellung bin ich dann in meine Garderobe gekommen und alles war durcheinander, alle Blumen lagen am Boden verstreut. Ich war geschockt, das war einer meiner schlimmsten Momente.“

Zum Schluss ihrer Dankesrede bat Dagmar Koller, die neuerdings nach dem Motto „Lieber gut geschminkt, als vom Leben gezeichnet“ lebt, um eine Gedenkminute für ihre eben verstorbene Kollegin Brigitte Neumeister. Den andächtigen Moment unterbrach die Künstlerin jedoch mit dem Satz „Und jetzt erheben wir das Glas auf sie, denn sie hat immer gern getrunken.“

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