Die Geschichte des Erotikthrillers im Stil des Film Noir (frz. für "schwarzer Film", gemeint sind zynische Krimis mit pessimistischer Weltsicht) entfloss der Feder von Joe Eszterhas, jenem Autor, dem man nachsagt, meist alles selbst erlebt zu haben. "Basic Instinct" erregte die Gemüter, kreierte einen brandneuen Star und verhalf auch der Karriere von Michael Douglas (77) zum neuen Hoch. Der Film verlor seither nie an Reiz, wird von jeder neuen Generation neu entdeckt und bot auch für die Macher immer wieder Zünd- und Gesprächsstoff.
Stone, Douglas, Verhoeven und Eszterhas haben bis heute viel zu berichten. Hier sind die besten Zitate und Gerüchte hinter den Kulissen.
Wäre es nach Eszterhas gegangen, hätte der Film nach dem Rolling Stones-Hit "Sympathy for the Devil" geheißen. Verhoeven lehnte ab, obwohl er später gestand: "Ja, es geht um Sympathie für den Teufel, um Sex und Gewalt, letztlich ums Überleben und Nichtüberleben, wie man an der Figur des Nick Curran (Michael Douglas) erkennt – er ist verflucht."
Douglas verglich seine Rolle mit jener in "Fatal Attraction" (1987): "Es ist das Spiel mit dem Feuer, mit der Gefahr. Nick ist gefühllos geworden. Er spürt nur beim Sex etwas. Männer glauben ja oft, dass sie Sex haben können, ohne Liebe zu empfinden. Und in diesem Fall ist das etwas, das Catherine (Sharon Stone) an Nick anzieht."
Kurios an "Basic Instinct": Es gibt zwei sehr unterschiedliche Versionen, eine amerikanische und eine europäische – Verhoeven wusste nämlich beim Drehen der Sexszenen, dass einige (Ein-)stellungen in den USA nie die Zensur passieren würden: "Also gingen wir nochmals ins Bett und filmten harmlosere Versionen."
Sharon Stone sagte zu Beginn noch: "Diese Szenen waren technisch total durchgeplant, Paul zeichnete das Storyboard mit allem, dann setzten wir uns alle zusammen und entschieden gemeinsam, was funktionieren würde und was wichtig war für den Film. Bei Actionszenen kann man spontan sein, bei Liebesszenen eher weniger. Das muss einfach choreografiert sein."
Als der Film ein Riesenhit wurde, und jeder über ihre berüchtigte Szene sprach, da änderte sich ihr Ton. Sie entschied, es wäre PR-technisch besser, so zu tun, als hätte Verhoeven sie mit der Kameraeinstellung überrascht. Der bestritt das. Sie sagte später zur Beziehung zu Verhoeven: "Wir haben eine Hassliebe. Er liebt mich, und ich hasse ihn."
In ihrer Bio schrieb sie, den Regisseur nach der ersten Vorführung, "in der ein ganzer Raum voller Agenten und Studioleute meine Vagina gesehen hatte", geohrfeigt zu haben. Sie rief ihren Anwalt an, der ihr riet, gerichtlich vorzugehen. Sie, immer schon clever, wenn es um PR ging, entschied aber: "Die Szene war gut für den Film, und außerdem hatte ich sie ja gedreht."
Dabei stand das Ganze so gar nicht im Drehbuch, sagt Autor Eszterhas: "Ich hatte nur eine Anmerkung in der Szene davor, dass sie keine Unterwäsche trägt. Die größte Ironie meiner Karriere ist also, dass die berühmteste Szene in all meinen Filmen nicht von mir stammt, sondern vom Regisseur!" Stones Rolle basiert auf einer wahren Person, fügt er hinzu: "Ich habe das Skript in 13 Tagen geschrieben. Zwei Polizisten, die ich kannte und die gern auf Leute geschossen haben, und eine wundervolle, traumhaft schöne Frau, die zehn Jahre älter war als ich und mit der ich eine Affäre hatte, boten die Grundlage."
Dass Eszterhas auch eine Affäre mit der Hauptdarstellerin hatte, hat er nie bestritten. Aber was Verhoeven über Stone sagte – "Sie war so gut in Basic Instinct, weil sie Catherine Tramell ist. Sie ist böse" – findet er unfair: "Da hat Paul unrecht. Sharon ist extrem smart, und hat was Liebenswertes, kombiniert mit einer Schattenseite, die man in ihren Augen sieht."
Stone weiß vom plötzlichen Ruhm ihr eigenes Lied zu singen: „Sylvester Stallone hat gesagt: Ruhm ist wie eine Geschlechtskrankheit. Jeder will dich ficken, bis er kapiert, was er davon abkriegt.“ Dass der Film in den USA als skandalös eingestuft wurde, sieht sie bis heute kritisch: „Meine Eltern lebten in einer Kleinstadt. Als der Film anlief, läutete das Telefon nonstop: ,Was halten Sie davon, dass Ihre Tochter eine Lesbe spielt? Was halten Sie davon, dass Ihre Tochter nackt ist? Was halten Sie davon, dass man zwischen ihre Beine sieht?’ Wissen Sie, wie meine Mutter darauf reagierte? Sie antwortete auf diesen Terror ganz ruhig: ,Mich beunruhigt viel mehr, dass meine Tochter eine psychopathische Killerin spielt, aber danke für Ihre Fragen.’“
Fest steht: Nach 18 mehr oder minder erfolglosen Filmen machte „Basic Instinct“ Sharon Stone zum Superstar.
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