WM-Gastgeber Japan schockt Co-Favorit Irland: 19:12

Fuß-Werker: Japans Yu Tamura traf drei Penalties und eine Conversion
Die Asiaten zeigen eine überzeugende Leistung und sind auf Viertelfinalkurs. Frankreich sorgt sich wegen eines Taifuns.

Bis zur 34. Minute war die irische Rugby-Welt in Ordnung: Garry Ringrose (13.) und Rob Kearney (20.) hatten zwei Tries gelegt, dank einer Conversion von Jack Carty führte die Nummer eins der Weltrangliste gegen Japan mit 12:3. Kluges Kick-Spiel in der Offensive, Irland schien auf Kurs - und verlor dann nach und nach den Faden.

Yu Tamura, per Penalty schon zum 3:5 erfolgreich, kickte den Pausenstand von 9:12 herbei, und als Kenki Fukuoka für Japan einen Try legte, da stand nicht nur das Stadion in Kumagaya Kopf: 14:12, Tamura erhöhte auf 16:12 (61.). Die Iren suchten einen Plan, kamen aber nicht durch die überaus aufmerksame Defensive der Gastgeber und wirkten zunehmend ratlos. 48 erfolgreiche Tackles setzte allein die zweite Reihe der Japaner, und kein einziges verfehlte sein Ziel; insgesamt griffen die Asiaten 171 Mal zu, der zweithöchste Wert in der laufenden WM.

Ob über die Forwards, ob über die Backs, die Iren kamen der gegnerischen Endzone kaum einmal nah, und wenn, war der Ball zack, zack, zack auch schon wieder weg. Und um ein Haar hätten sie nach einem Ballverlust sogar noch einen weiteren Try kassiert, konnten die Attacke aber kurz vor ihrer Malzone noch stoppen. Zu spät: Nach zwei Abseits war längst Vorteil angezeigt, und Tamura nutzte den letzten Penalty der Partie zum Endstand von 19:12.

Der Lohn für die Mühen der Japaner: In der Weltrangliste sind sie nun an achter Stelle geführt, so gut waren sie noch nie.

Gruppe A: 1. Japan 9/2, 2. Irland 6/2, 3. Samoa 5/1, 4. Schottland 0/1, 5. Russland 0/2.

Im ersten Spiel des Tages hatte Argentinien gezeigt, warum schon die Franzosen enorme Probleme mit den Südamerikanern hatten. Die Pumas führten nach 27 Minuten gegen Tonga mit 28:0 (!), große Fleißkärtchen verdienten sich Julian Montoya mit drei Tries (6., 16., 25.) und Kicker Benjamin Urdapilleta, der alle vier Conversions ins Ziel trat. Den vierten Versuch legte Santiago Carreras.

Tonga versuchte, noch einmal zurückzukommen, aber mehr als zwei Tries von Telusa Veainu (29., 65.) und eine Conversion von Sonatane Takulua (31.) brachte das Team aus der Südsee nicht mehr zusammen.

Die Leistung der Argentinier ist umso höher einzuschätzen, als die Seeadler von Tonga nur sieben Tackles nicht zum Mann brachten - das ist der neue Bestwert bei dieser WM; zuvor hatten ihn die Iren mit acht inne.

Gruppe C: 1. England 10/2, 2. Argentinien 6/2, 3. Frankreich 4/1, 4. USA 0/1, 5. Tonga 0/2.

Französische Sorgenfalten

Die Wetterprognosen sorgen derweil bei den Franzosen für lautes Grübeln: Wenn am kommenden Mittwoch (9.45 Uhr MESZ) die Partie gegen die USA in Fukuoka stattfinden soll, wird wohl zeitgleich auch ein Taifun über den Spielort ziehen. Zerstörerische Sturmböen und enorme Regenfälle sind vorhergesagt. Eine Verschiebung der Partie ist freilich nicht im Reglement vorgesehen, stattdessen würden im Fall der Absage beide Teams jeweils zwei Punkte gutgeschrieben bekommen.

Das wäre das Letzte, was die Bleus brauchen: Gegen die USA sind fünf Punkte fix eingeplant, denn Argentinien ist im Ringen um den zweiten Viertelfinalplatz hinter dem wahrscheinlichen Gruppensieger England ein äußerst unangenehmer Gegner.

80:39 gemütliche Minuten verbrachte Südafrika im Nachbarschaftsduell mit Namibia, Mbongeni Mbonambi (10., 17.), Francois Louw (15.), Makazole Mapimpi (27., 54.), Lukhanyo Am (42.), Warrick Gelant (48.), Siya Kolisi (59.) und Schalk Brits (64.) legten Tries, Elton Jantjies war mit sechs von neun Conversions erfolgreich.

31:3 stand es zur Pause, 57:3 am Ende. Cliven Loubser setzte immerhin einen Penalty für die überforderten Namibianer zwischen die Stangen (23.), die gleich drei Phasen in Unterzahl spielen mussten und sich durch die Gelben Karten zusätzlich schwächten.

Gruppe B: 1. Italien 10/2, 2. Südafrika 5/2, 3. Neuseeland 4/1, 4. Kanada 0/1, 5. Namibia 0/2.

Am Sonntag geht es mit Georgien - Uruguay (7.15 Uhr MESZ) und dem Kracher Australien - Wales (9.45) weiter.

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