Jahrzehntelang hatte der Nationencup hierzulande keine Relevanz, da es ohnehin selbstverständlich war, dass Österreich die Skination Nummer eins ist. Erst als nun nach 30-jähriger Dominanz der Erzrivale Schweiz in den vergangenen zwei Wintern den Seriensieger entthronte, wurde diese Wertung in der Öffentlichkeit wieder interessant. ÖSV-Sportdirektor Toni Giger hatte von seinen Athleten vor dieser Saison den Gewinn des Nationencups sogar ausdrücklich gefordert.
Bei mehr als 550 Punkten Vorsprung auf die Schweiz wird das heuer auch klappen. Eng wird’s hingegen bei den Herren, die mittlerweile nur mehr 19 Zähler vor dem Erzrivalen liegen, während ausgerechnet die oft kritisierten ÖSV-Frauen die Gegnerinnen aus der Schweiz ordentlich auf Distanz gehalten haben.
Das mag beim ersten Blick auf die Weltcupwertung durchaus erstaunen: Denn mit Ramona Siebenhofer (10.) scheint im Gesamtweltcup nur eine Österreicherin in den Top Ten auf. Masse statt Klasse – in Abfahrt und Super-G schafften es oft alle ÖSV-Läuferinnen in die Punkteränge – ist aber zumindest im Kampf um den Nationencup ein erfolgversprechendes Motto. Wahrscheinlich wird’s für den ÖSV bei dieser Kristallkugel aber bleiben.
- Mayer vs. ein Abfahrtsduo
Rein rechnerisch hat der dreifache Olympiasieger Matthias Mayer noch Chancen auf den Gewinn des Abfahrtsweltcups. Bei 84 Punkten Rückstand auf Aleksander Aamodt Kilde müsste der Kärntner aber gewinnen und gleichzeitig darauf hoffen, dass der Norweger leer ausgeht. Auch wenn’s beim Weltcupfinale nur für die ersten 15 Punkte gibt, ein schwer vorstellbares Szenario. Zumal Mayer ja Beat Feuz auch noch in Schach halten müsste: Der Schweizer liegt 61 Punkte vor dem Österreicher.
Das Duell um die große Kristallkugel bei den Frauen verspricht die größte Spannung. Mikaela Shiffrin nimmt 56 Punkte Vorsprung auf Petra Vlhova mit in das Weltcupfinale, das zu einem Vierkampf wird: Denn sowohl die Amerikanerin als auch die slowakische Titelverteidigerin werden in allen vier Disziplinen an den Start gehen. Im Speedbereich sollte die dreifache Gesamtweltcupsiegerin Shiffrin einen Vorsprung herausfahren, denn in Slalom und Riesentorlauf präsentierte sich Vlhova zuletzt stärker.
- Feller vs. ein Slalomtrio
Mit 70 Punkten Rückstand auf Henrik Kristoffersen hat Manuel Feller eine ähnliche Ausgangslage wie Abfahrtskollege Mayer. Nur mit dem Unterschied, dass im Slalom schneller ein Ausfall passiert. Der Tiroler bräuchte aber nicht nur Big Points, er muss auch noch Lucas Braathen (NOR) und Linus Strasser (GER) überholen, die ebenfalls noch vor ihm liegen.
Kommentare