Der Weltcup zu Gast in einer anderen Welt

Wengen bietet den Ski-Assen ein andere Welt, die auch mit Problemen zu kämpfen hat.

In der riesigen Parkgarage in Lauterbrunnen ist dieser Tage für die PS-starken Boliden der Ski-Stars Endstation. Denn Wengen ist auch für prominente Gäste wie Aksel Lund Svindal, Klaus Kröll oder Marcel Hirscher ausschließlich mit der seit 1893 existierenden Wengernalpbahn (WAB) erreichbar. Nach wie vor führt keine Straße in die 1.274 Meter hoch gelegene Oase der Ruhe. Das könnte sich aber aus wirtschaftlichen Überlegungen ändern.

Nightlife oder Wellness

Der Weltcup zu Gast in einer anderen Welt
Carlo Janka of Switzerland takes a jump in front of the Silberhorn Mountain during the second practice of the men's Alpine skiing World Cup downhill race at the Lauberhorn in Wengen January 12, 2012. REUTERS/Michael Buholzer (SWITZERLAND - Tags: SPORT SKIING)
"Wer dieses Rennen nicht gern hat, dem kann man nicht helfen", meinte der Salzburger Hannes Reichelt. Auch aus sportlicher Sicht ist Wengen im Weltcup einzigartig. Die Lauberhorn-Abfahrt ist mit 4,415 Kilometer Länge und einer Fahrzeit von rund 2:30 Minuten die längste im Weltcup. Passagen wie der Hundschopf, ein spektakulärer Sprung zwischen Felsen hindurch, das Brüggli-S, die wohl verrückteste Kurve des Weltcups, oder der Haneggschuss, mit bis zu 155 km/h die schnellste Stelle im Zirkus, verleihen der Abfahrt Kultfaktor.

Trotz der märchenhaften Lage ist in Wengen dieser Tage nicht alles eitel Wonne. Denn das Dorf kämpft mit wirtschaftlichen Problemen, die Zahl der Nächtigungen ging 2012 um 21 Prozent zurück. "Wie Wengen mit seiner Idylle ringt", titelte deshalb dieser Tage die Berner Zeitung.

Alpstraße

Die WAB fährt im Halbstundentakt und bis 2.40 Uhr nachts von Lauterbrunnen nach Wengen. Infrastrukturelle Probleme liegen allerdings ohne Anbindung ans Straßennetz auf der Hand. Notwendigkeiten wie das Befüllen eines Heizöltanks, Renovierungen oder Sanierungen werden zu kostspieligen logistischen Abenteuern.

Um diese zu erleichtern, bräuchte man so wie die "Nachbarorte" Mürren oder Isenfluh eine kleine Alpstraße oder zumindest einen Straßenkehrtunnel. Damit sind die Dörfer zumindest im Sommer erreichbar. Die Gemeinde Lauterbrunnen erklärte eine Lösung für Wengen allerdings für die nächsten 10, 15 Jahre als "finanziell unrealistisch".

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