64 Herren und 42 Frauen: Das sind Österreichs Olympia-Starter

Alpine Skiing World Cup in Wengen
Das ÖOC nominierte 106 Athletinnen und Athleten für die Winterspiele in Peking. Zwei zusätzliche Plätze könnten folgen.

Das Österreichische Olympische Komitee wird mit 42 Athletinnen und 64 Athleten zu den XXIV. Olympischen Winterspielen (4.-20.2.) nach Peking aufbrechen. Die Teamgröße von 106 bedeutet einen Aktiven mehr als vor vier Jahren in Pyeongchang (Südkorea). In 109 Wettkämpfen werden Gold-, Silber- und Bronze- Medaillen vergeben. Auch dieses Großereignis steht im Schatten der Corona-Pandemie.

ÖOC-Präsident Karl Stoss äußerte am Montag die Hoffnung, erneut "reich bepackt nach Hause zu fahren", und gab eine Zielgröße der erhofften Medaillen aus. "Ich würde einmal die Latte in der Größenordnung zwischen Pyeongchang (14 Medaillen) und Sotschi (17) anlegen", sagte Stoss. "Wenn wir irgendwo da in der Mitte zuliegen kommen, ist es ein überaus großer Erfolg." Außerdem wolle man wie bei den vergangenen Spielen wieder zu den zehn besten Wintersportnationen zählen.

Ski-Star Matthias Mayer, die Snowboarderinnen Anna Gasser und Julia Dujmovits sowie Rodler David Gleirscher sind nach ihren Titelgewinnen ebenso wieder mit dabei und zählen erneut zu den Mitfavoriten. Am Mittwoch wird die ÖOC-Delegation in der Wiener Hofburg von Bundespräsident Alexander Van der Bellen offiziell verabschiedet. Schon an diesem Freitag hebt das erste Charter-Flugzeug mit Teilnehmern der ersten Olympia-Woche Richtung Peking ab.

Unter den Nicht-Nominierten sind bekannte Namen wie Chiara Mair und Fabio Gstrein (Ski alpin), Julian Eberhard (Biathlon), Chiara Kreuzer und Philipp Aschenwald (Skispringen) sowie Lukas Klapfer (Nordische Kombination). Verletzungsbedingt kein Thema waren u.a. bei den Alpinen Adrian Pertl und Roland Leitinger, für Nicole Schmidhofer und Nina Ortlieb kommt Olympia nach ihren Verletzungen zu früh. Snowboarderin Claudia Riegler ist nicht gegen das Coronavirus geimpft und wurde daher nicht nominiert.

Aufstockung

ÖOC-Generalsekretär Peter Mennel durfte sich zudem über eine Aufstockung freuen, die aktuell heftig diskutierte Alpin-Ski-Quote für Österreichs Männer wurde nachträglich noch auf 11 (statt 9) geändert. Davon profitierten Brennsteiner und Franz.

Österreich ist mit Ausnahme von Eishockey, Curling und Short Track in allen 15 Sportarten der 7 Sportfachverbände vertreten. Tirol (30) stellt neuerlich das Gros der rot-weiß-roten Teilnehmer, gefolgt von Salzburg (20), Kärnten, Vorarlberg (je 12), Steiermark (11), Niederösterreich (10), Oberösterreich (8) und Burgenland (1). Geht man nach der Vereinszugehörigkeit, dann ist nur die Bundeshauptstadt Wien nicht vertreten.

Salzburg stellt den ältesten und jüngsten Teilnehmer: Alpin-Snowboarder Andreas Prommegger bestreitet mit 41 Jahren (Jahrgang 1980) seine fünften Winterspiele, Ski-Freestyler Matej Svancer (2004) erlebt 17-jährig seine olympische Feuertaufe.

Fahnenträger noch offen

Ein Paar - ein Mann und eine Frau - wird die rot-weiß-rote Fahne bei der Eröffnungsfeier am 4. Februar im Pekinger "Vogelnest"-Stadion tragen. Wer ist offen und wird bis 2. Februar festgelegt.

Die Pandemie hat das Mega-Event fest im Griff. Alle an Olympia beteiligten Personen betreten mit der Einreise nach China eine Blase und dürfen sich nur innerhalb dieser bewegen. PCR-Tests finden täglich statt, positiv Getestete werden in ein Quarantäne-Hotel bzw. bei symptomatischem Verlauf in ein Krankenhaus verlegt. In Sachen Covid-Gegenmaßnahmen wurde der verlangte Ct-Wert von 40 auf 35 herabgesetzt. "Es zeigt, dass das IOC sehr gut mit den chinesischen Behörden verhandelt hat", sagte Mennel.

ÖOC EINKLEIDUNG TEAM AUSTRIA

Unproblematisch sind die Spiele auch aus anderer Sicht nicht, zahlreiche Länder reagieren wegen der Menschenrechts-Verstöße Chinas mit politischem Boykott. Österreichs Sportlerinnen und Sportler müssten sich in ihren Einschätzungen nicht zurückhalten, hieß es am Montag vom ÖOC. "Es ist jedem die Meinungsfreiheit erlaubt und wenn er oder sie etwas zu sagen hat, dann kann er das sehr gerne tun", erklärte Stoss, während Mennel knapp meinte: "Wir haben keinen Maulkorberlass."

Als erste Stadt überhaupt wird Peking sowohl Sommer- als auch Winterspiele austragen. 2008 fanden dort die Sommerspiele statt, deren Austragungsorte teils wiederverwendet werden - die Spiele würden damit auch Aspekten der Nachhaltigkeit gerecht, heißt es vom Internationale Olympische Komitee (IOC).

Kosten von 5,5 Millionen Euro

In der chinesischen Hauptstadt, wo alle Sportarten auf glatter Eisfläche stattfinden, hat man sich die Neuerrichtung von vier der sechs dortigen Wettkampfstätten erspart. Das Großereignis ist dennoch zu zwei Dritteln von Peking ausgelagert, in Yanqing finden die Wettkämpfe der Alpinen Skifahrer und im Eiskanal statt, in Zhangjiakou die nordischen Sparten, Biathlon und auch Snowboard. In allen drei Gebieten sind olympische Dörfer errichtet worden. Ein Teil der österreichischen Athleten wird auch außerhalb wohnen.

Die gesamte ÖOC-Delegation umfasst 340 Personen. Als Chef de Mission fungiert Christoph Sieber, der Sportverantwortliche im ÖOC und Windsurf-Olympiasieger 2000 in Sydney. Die Gesamtkosten belaufen sich laut ÖOC "aufgrund pandemiebedingter Reisebeschränkungen und Kostenexplosion" auf rund 5,5 Millionen Euro. Die Kosten für Pyeongchang 2018 betrugen 4,5 Mio. Ein "Austria House" als Treffpunkt für Gäste aus Sport, Wirtschaft, Tourismus, Politik und Medien wird es wie schon in Tokio 2021 nicht geben. Stattdessen wird unter https://digital.austria-house.at ein digitales Austria House angeboten.

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