Von "Abkristln" bis "Zuwihoitn": Sprechen Sie Ski?

Linguist: ORF-Co-Kommentator Hans Knauß erklärt Fachausdrücke.
Wenn die Emotionen durchgehen, hat der Skisport sein eigenes Vokabular.

80 Stunden berichtet der ORF von der Ski-WM. Mittendrin ist Hans Knauß. Der 46-jährige Schladminger wird mit seinen Kamerafahrten den Zuschauern die Strecke näherbringen und den Herren-Riesentorlauf co-kommentieren. Für den KURIER übersetzte er die wichtigsten Fachausdrücke:

Abkristln:"Abbremsen, zumeist ungewollt."

Abstechen: "Ähnlich wie Abkristln. Einen Schwung nicht ganz durchziehen können. Zu erkennen, wenn der Schnee aufstaubt."

Abstimmung:"Das Zusammenspiel zwischen Ski, Bindungsplatte, Bindung und Skischuh. Eine Wissenschaft für sich."

Aggressiver Schnee:"Wenn es extrem kalt war und trocken, wird der Schnee kompakt und knirscht. Ich liebe es. Interessanterweise haben wir früher nie von einem aggressiven Schnee gesprochen."

Ausziehphase: "Das Ende eines lang gezogenen Schwunges, in dem es keinen kurzen Druckpunkt gibt. Oder der Moment kurz vor dem Schlafengehen."

Feigeln:"In diesem Lauf geht alles daneben."

Gatsch:"Der aus der Piste gerutschte, tiefe Schnee. Bremst natürlich. Gatsch ist der steirische Ausdruck für Galz (© Armin Assinger)."

Gerät passt:"Der Fahrer hat den optimalen Ski für die jeweiligen Verhältnisse."

Glatzert:"Eisig. Die Piste glänzt wie eine Glatze."

Hardiegatte:"Ausruf des Ärgers. Verflixt! Verwendet eher Kollege Assinger. In der Steiermark sprechen wir noch von der Untergatte."

Kopf-Schuach: "Wilder Sturz."

Knusprig:"Eine richtig harte Piste, teilweise darf sie auch ein bisschen eisig sein. So lieben es die meisten Fahrer."

Latte: siehe "Gerät".


ZUM KURIER-WM-CENTER

Leichtgewicht:"Ein Abfahrtsläufer mit weniger als 85 Kilogramm – ohne Ausrüstung."

Schau ma mal, was außekimmt: "Angeblich hab ich’s selbst nie gesagt. Nach Ende meiner Karriere war ich richtig schockiert, als ich die Interviews gesehen habe. Jeder PR-Verantwortliche müsste seinen Athleten sagen, dass dieser Satz tabu sein sollte."

Schmalz:"Muskelkraft und Lohn für ein gutes Sommertraining. Besonders wichtig im unteren Streckenteil."

Schwungansatz:"Der wichtigste Punkt im Rennen. Wenn jemand nicht gut in Form ist, hat er meistens Probleme beim Schwungansatz, also Probleme beim Timing."

Ski laafen lassen: "Sobald der Schwung fertiggezogen ist, werden die Skier flach auf die Lauffläche gelegt."

Stumpf:"Wenn man den Ski auf die Kante legt und merkt, dass es bremst. Wird oft fälschlicherweise mit höheren Temperaturen in Verbindung gebracht."

Tief fliegen:"Tiefste Hocke fahren."

Übern Häf’n fahren:"Übertriebenes Risiko nehmen, verbunden mit Kontrollverlust. Geht selten gut und endet oft im Netz."

Wanns laaft, dann laafts: "Rudi Nierlich."

Zu spät:"Wenn man ein Problem mit dem Timing hat und den Schwungansatz verpasst. Zu spät im Ziel sein ist aber auch schlecht."

Zupf: "Wenn jemand einen Zupf hat, ist mit freiem Auge erkennbar, dass der schneller ist als die anderen."

Zuwihoitn:"Das Gegenteil von laafn lassn. Den Ski nicht freigeben. Es bremst also."

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