Vanek: "Ich will immer der Beste sein"

Vanek: "Ich will immer der Beste sein"
NHL-Star Thomas Vanek freut sich auf die neue Saison und den Start mit 2000 Landsleuten in Berlin.

Lässig sitzt Thomas Vanek in seinem Kapuzenpullover auf einem Tisch vor der Buffalo-Kabine in der SAP-Arena von Mannheim, wo das NHL-Team den letzten Test vor dem Saisonstart am Freitag in Helsinki gegen Anaheim absolviert hat. Der deutsche Tabellenführer wurde im Schongang 8:3 besiegt.

Das Team des Österreichers zählt wieder zu den Mitfavoriten auf den Titel in der NHL. Mit 62,862 Millionen Dollar (47,69 Mio. Euro) Gehaltskosten sind die Sabres heuer das zweitteuerste Eishockey-Team der Welt. Vielleicht ist Vanek auch deshalb so geduldig und entspannt beim Interview.

KURIER: Ihr seid im Spital der US-Army in Ramstein gewesen. War das nicht schockierend vor dem Saisonbeginn?

Thomas Vanek: Es war extrem, welche Verletzungen die Soldaten haben. Auf der anderen Seite war es auch schön, weil viele Sport- bzw. Eishockey-Fans sind und sie sich wirklich gefreut haben, dass wir gekommen sind.

Können Sie es nach 13 Jahren in Amerika verstehen, dass Soldaten ein solch hohes Ansehen haben?
Am Anfang habe ich mich gewundert. Aber mittlerweile weiß ich, dass sie verehrt werden wie Präsidenten. Die Menschen schätzen es, dass sich die Soldaten freiwillig zum Dienst melden.

Wie sehen Sie den NHL-Saisonauftakt in Europa?
Als Kind wollte ich die NHL sehen, aber das war nicht so leicht. Dass die Teams herkommen, ist für die Fans in Europa optimal. Auch den Spielern gefällt es, einmal was anderes zu sehen, eine andere Kultur.

Seitdem Milliardär Terry Pegula im Februar um 189 Millionen Dollar die Sabres gekauft hat, wurde viel Geld in die Mannschaft investiert. Wie sehen Sie die Entwicklung des Klubs?
Bei so einem Boss ist es wirklich schön, zum Arbeiten in die Eishalle zu kommen. Er hat gesagt, dass er seit Jahren Buffalo-Fan ist und er den Klub nicht übernommen hat, um Geld zu verdienen, sondern um den Stanley Cup zu gewinnen.

Wie schätzen Sie die sportliche Entwicklung ein?
Auf dem Papier sind wir heuer sehr stark. Vor allem hinten. Und mit Miller haben wir einen der besten Tormänner der Welt.

Sie gehen in Ihre siebente Saison in der NHL. Am Anfang steckten Sie sich immer Etappenziele. Welche Ziele haben sie jetzt noch?
Der Stanley Cup ist immer das Hauptziel. Seit ich mich in der NHL etabliert habe, ist es mein persönliches Ziel, einer der besten Spieler zu sein. Also in der Mannschaft und in der Liga. Ich will in jeder Partie der Beste sein. Das hat nichts mit Toren und Assists zu tun. Ich will Chancen kreieren und die Mitspieler besser machen.

Wie hat sich in Ihren letzten sechs Jahren das Spiel in der NHL entwickelt?
Das Tempo wird immer höher. Früher musste man nur stärker, größer und härter sein. Aber seit der strengeren Regelauslegung sieht man an Michael Grabner oder Jeff Skinner, dass kleinere Spieler auch sehr schnell und gut sein können. Früher wären sie nicht einmal in die Nähe des Tores gekommen.

Sind diese Schnelligkeit und die unterschiedlichere Größe der Spieler Gründe für die vielen Gehirnerschütterungen in der NHL?
Auf jeden Fall. Es geht ständig rauf und runter. Wenn du eine Sekunde nicht aufpasst, dann kommt ein Check. Wenn du mit voller Geschwindigkeit in einen Körper hineinfährst, dann passieren Kopfverletzungen. Es ist gut, dass die Spieler jetzt lange suspendiert werden. Während der Sperre verdienen sie kein Geld und werden sich es dann noch einmal überlegen, ob sie unbedingt einen Check machen, wenn er nicht notwendig ist.

Haben Sie Angst vor solchen Situationen?
Du siehst es nicht gerne, wenn sich einer bei einem fairen Check verletzt, aber das gehört zum Eishockey dazu. Aber wenn der Check nicht sein muss, dann hat das mit fehlendem Respekt zu tun.

Nach Berlin kommen am Samstag 2000 Österreicher. Was bedeutet Ihnen das?
Das ist super. Viele haben nicht das Geld, dass sie bis nach Buffalo kommen können. Für die sind die Spiele in Helsinki und Berlin super.

Ihre Kritik am Verband vor der letzten WM hat für Aufsehen gesorgt. Ist das Nationalteam noch ein Thema für Sie?

Das wird es immer sein. Wenn ich schlecht spiele, werde ich auch kritisiert. Die Kritik muss man annehmen und besser werden. In Österreich sollten die besten Spieler der Saison ausgewählt werden - nicht jene, die immer dabei waren.

Ist KAC-Trainer Manny Viveiros der richtige Mann für den Teamchef-Job?
Keine Ahnung. Ich habe bei der WM 2004 selbst mit ihm gespielt. Er ist ein guter Mensch und versteht viel vom Eishockey. Aber in Österreich kommt alle zwei Jahre ein Neuer. Es hat viele Visionen gegeben. Im Endeffekt ist aus keiner etwas geworden. Da kann nicht immer der Trainer schuld sein.

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