Trauriges Jubiläum: Reinstadlers Todessturz in Wengen

Trauriges Jubiläum: Reinstadlers Todessturz in Wengen
Kolumne "Tagebuch": "Genau dreißig Jahre ist’s her, seit Gernot Reinstadler beim Abschlusstraining am Lauberhorn verunglückte."

Britische Urlauber blickten beim Five o’Clock Tea fasziniert wie ÖSV-Starter im Wengener Hotel Alpenrose auf die ins Abendrot getauchte Bergkette. Und auf Mürren, das als James-Bond-Film-Kulisse gedient hat. „Wie geht’s uns doch gut“, sagte der Olympia-Zweite und Streif-Sieger Peter Wirnsberger, auf den soeben ausgebrochenen Golfkrieg anspielend, zum zwölf Jahre jüngeren Zimmerkollegen Gernot Reinstadler. „Wir können in dieser Traum-Landschaft unseren Beruf ausüben, während in der Wüste die Bomben fliegen.“

26 Stunden später war der 20-jährige Reinstadler tot. Verblutet unterm Zieltransparent am Lauberhorn. Dort, wo in dieser Woche der Weltcup gastieren sollte. Wegen Corona aber darf nicht auf der längsten Strecke der Welt in Wengen, sondern erst nächste Woche auf der schwersten in Kitzbühel abgefahren werden.

Genau dreißig Jahre ist’s her, seit Reinstadler beim Abschlusstraining am Lauberhorn verunglückte. Es sollte erstmals dazu dienen, das Starterfeld zu reduzieren. Nur die 30 Schnellsten, hatte die FIS beschlossen, dürften anderntags um Punkte rasen. Dementsprechend viel riskierten Jungpiloten, denen im Gegensatz zu Routiniers die Kenntnis auf dem Abfahrtsmarathon fehlte.

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