Teresa Stadlober: "Es ist frustrierend, wenn du irgendwo herumgurkst"

Teresa Stadlober: "Es ist frustrierend, wenn du irgendwo herumgurkst"
Die Olympia-Dritte im Langlauf ist in diesem Winter noch nicht in der Spur. Auf die Tour de Ski will sie trotzdem nicht verzichten.

Teresa Stadlober war eigentlich davon ausgegangen, dass ihr das Langlaufen in dieser Saison viel leichter von der Hand gehen würde. Nun, da sie ihre große Sehnsucht gestillt hat und endlich eine Olympia-Medaille besitzt. „Ohne Medaille habe ich mich vorher unvollständig gefühlt“, sagte die 29-Jährige vor dem Weltcup-Auftakt. „Ich kann jetzt viel befreiter laufen.“

Doch von dieser Lockerheit und Leichtigkeit war bislang wenig zu sehen. Teresa Stadlober kam in den ersten Saisonrennen nur schwer in die Gänge. Sie plagte sich, sie rackerte sich ab und mitunter hatte man den Eindruck, sie habe kein Gleitwachs auf dem Ski, sondern einen Kleber, der sie bremst. Von befreit laufen konnte jedenfalls keine Rede sein. „Ich bin nicht da, wo ich sein möchte.“

Vor der Tour de Ski, die am Samstag mit einem Sprint in Val Müstair begann, kann die Olympia-Dritte von Peking lediglich einen zwölften Platz vorweisen. Aber weit mehr als die Ergebnisse nervten Teresa Stadlober ihre körperlichen Defizite. „Bis zu einem gewissen Tempo konnte ich mit den anderen mithalten. Aber sobald es schneller wurde, bin ich abgerissen. Das ist kein schönes Gefühl.“

Völlig blau

Denn gerade das war ja stets die Stärke von Teresa Stadlober gewesen: Je schwieriger es wurde, je länger ein Rennen dauerte, desto besser kam die 29-Jährige auf Touren. Als sie zuletzt in Davos eine halbe Runde mit der Amerikanerin Rosie Brennan mitlief, schlug der Körper Alarm. „Ich war völlig blau. Es ist sehr frustrierend, wenn du irgendwo herumgurkst.“

Die Suche nach den Ursachen für die körperlichen Probleme führte Teresa Stadlober auch zum Arzt. Ein Medizincheck brachte nichts ans Licht. Warum es ihr trotzdem nicht gelingt, zur Hochform aufzulaufen?

Geringe Erwartungen

Möglicherweise lag es an diesem kleinen Haarriss in ihrem Schienbeinkopf, der sie im Frühsommer wochenlang vom Lauftraining abhielt. „Vielleicht hätte ich ein anderes Training gebraucht“, sinniert Stadlober. Andererseits ist sie mit ihrer Art des Trainings bislang sehr gut gefahren, wieso sollte sie ausgerechnet nach dem größten Erfolg ihrer Karriere alles umkrempeln? „Mein Weg hat bisher immer funktioniert.“

Teresa Stadlober tröstet sich damit, dass „es nicht immer nur bergauf gehen kann“. Vor der Tour de Ski hat sie ihr Training umgestellt. „Ich habe daran gearbeitet, dass ich das hohe Tempo besser vertrage und auch wieder mitgehen kann“, sagt Stadlober. „Aber in zehn Tagen kannst du nicht alles zerreißen.“

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Deshalb geht sie diesmal mit geringen Erwartungen in den ersten Saisonhöhepunkt. Ein Startverzicht bei der Tour de Ski wäre ihr aber nie in den Sinn gekommen. „Die Tour würde ich nur auslassen, wenn ich echt weit weg bin.“

Stadlober will von Tag zu Tag schauen. „Wenn ich merke, dass es nichts bringt, dann steige ich aus. Ich werde die Tour nicht auf Biegen und Brechen durchlaufen.“

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