Svindal Schnellster im Abschlusstraining

Svindal ist der Mann, den es in Beaver Creek zu schlagen gilt.
Der Norweger ist nach seinen Trainingsleistungen der Topfavorit.

Nach seinem Doppelsieg in Kanada ist Aksel Lund Svindal auch in Beaver Creek der ganz große Favorit. Der Norweger markierte am Donnerstag im Abfahrts-Abschlusstraining in 1:42,04 Min. Bestzeit. Österreichs Asse ließen sich aber nicht groß abhängen. Mit Klaus Kröll (5.), Max Franz (6. trotz Beinahe-Sturzes) und Georg Streitberger (7.) waren jene drei, die schon am Dienstag die Besten gewesen waren und am Mittwoch pausiert hatten, die stärksten Österreicher.

"Ich hoffe natürlich, dass ich wieder schwer zu schlagen sein werde", sagte der vor Selbstbewusstsein strotzende Svindal vor der Abfahrt am Freitag (18.45 Uhr MEZ). Der Norweger hat eine perfekte Vorbereitung hinter sich, auch das Material passt perfekt und viele trauen dem bereits in Überform fahrenden "Super-Elch" zu, in Colorado sogar alle drei Rennen gewinnen zu können. "Jetzt kommt einmal die Abfahrt. Und da muss ich mindestens so stark fahren wie im Training, um vorne zu sein", relativierte Svindal.

Schrecksekunde für Franz

Die Österreicher nahmen das Ballyhoo vor der zweiten Saisonabfahrt der WM-Saison gelassen hin. Kröll ist bereits wieder der stärkste ÖSV-Abfahrer, die Mittwoch-Pause sollte ihm gutgetan haben. "Meine Fahrt war zwar nicht ganz so gut wie jene vom Dienstag, aber ich bin zufrieden", sagte der Weltcupsieger aus der Steiermark.

Kröll ist wegen seines verletzungsbedingten Trainingsrückstandes mit der Kraft etwas am Limit. Sein Rennplan: "Es wird in der Abfahrt eng hergehen. Ich muss also Gas geben und bis unten aggressiv fahren. Mit einem Platz in den Top-Fünf wäre ich zufrieden", sagte Kröll.

Eine Schrecksekunde erlebte Max Franz. Genau an jener Stelle, wo sich der junge Kärntner vor drei Jahren das Kreuzband gerissen hatte, hob es ihn auch diesmal ab und nur mit Können und Glück verhinderte der 23-Jährige einen Sturz. "Da hatte ich wirklich einen Schutzengel", atmete Franz auf. Der risikofreudige Cousin des Ex-Abfahrers Werner Franz konnte gehört dennoch nach Platz zwei in Lake Louise auch in Colorado zu den Mitfavoriten. "Ich bin echt gespannt, muss am Freitag aber besser fahren als heute", sagte Franz, für den Svindal nicht unschlagbar ist: "Bei ihm hat in Lake Louise alles gepasst. Vielleicht hat hier ein anderer das Glück."

Nicht ganz so hohe Ansprüche haben Georg Streitberger und Joachim Puchner. "Ich konnte bisher noch nicht zeigen, was möglich ist. Mit einer Topleistung ist auch eine Top-Platzierung drin", war Streitberger überzeugt. Puchner hat sich eine Top-10-Platzierung zum Ziel gesetzt. "Bisher ist es für mich hier nicht besonders gelaufen. Aber die Fahrt heute war okay, mit einem perfekten Rennen ist auch das Stockerl drin", sagte der Salzburger nach Platz zehn im Abschlusstraining.

Perfekte Strecke

In der Abfahrt auf der schwierigen Raubvogelpiste könnte es 2012 aber auch saftige Überraschungen geben. Die Strecke ist trotz des Schneemangels in Colorado perfekt präpariert, das Wetter sehr gut und die milden Herbsttemperaturen machen den Kurs zudem "einfacher".

Das öffnet Möglichkeiten auch für Andere. Auffallend stark fuhren im Training Leute wie Travis Ganong ( USA), der Südtiroler Siegmar Klotz und der Franzose Guillermo Fayed. Auch Super-G-Weltmeister Christof Innerhofer kommt nach einem problematischen Sommer schön langsam in Fahrt. Asse wie Abfahrts-Weltmeister Erik Guay (CAN) darf man ohnehin nie vergessen. Mit Kjetil Jansrud hat Svindal einen der stärksten Konkurrenten sogar im eigenen Lager. 

3. Training am Donnerstag:
1. Aksel Lund Svindal NOR 1:42,04
2. Guillermo Fayed FRA + 0,18
3. Siegmar Klotz ITA 0,36
4. Travis Ganong USA 0,41
5. Klaus Kröll AUT 0,45
6. Max Franz AUT 0,86
7. Georg Streitberger AUT 0,92
8. Dominik Paris ITA 0,93
9. Andreas Romar FIN 1,00
10. Joachim Puchner AUT 1,09
19. Hannes Reichelt AUT 1,54
28. Matthias Mayer AUT 1,93
36. Romed Baumann AUT 2,16
45. Florian Scheiber AUT 2,51
46. Johannes Kröll AUT 2,59
54. Otmar Striedinger AUT 3,00

Gesamtweltcupsiegerin Lindsey Vonn hat das Abschlusstraining für die Weltcup-Abfahrten in Lake Louise ausgelassen, ist am Freitag und Samstag (jeweils 20.30 Uhr/live ORF eins) aber dennoch die erklärte Topfavoritin. In Abwesenheit der US-Amerikanerin erzielte wie am Vortag die Französin Marion Rolland die Trainingsbestzeit. Super-Kombi-Weltmeisterin Anna Fenninger fuhr am Donnerstag als beste Österreicherin mit 0,41 Sekunden Rückstand auf Platz drei.

Vonn hat auf ihrer Lieblingsstrecke, auf der am Sonntag auch noch ein Super-G ansteht, bereits elf Weltcup-Rennen gewonnen. Weitere Aufschlüsse hatte sie nicht notwendig, die von einer Magen-Darm-Erkrankung genesene 28-Jährige entschied sich bei leichtem Schneefall nach der Besichtigung gegen einen Trainingsstart, um Kräfte zu sparen. Am Vortag hatte sie nach Zwischenbestzeiten im Schlussteil abgestellt.

Österreichs heißestes Eisen im Feuer scheint Fenninger. "Ich habe eine recht gute Form", meinte die Salzburgerin. "Ich versuche derzeit, so wenig wie möglich nachzudenken, dann funktioniert es am besten." Im dritten Testlauf, jenem mit den bisher schlechtesten Sichtverhältnissen der Woche, probierte Fenninger im Steilhang eine leicht veränderte Linie. "Das war noch nicht so gut, aber im Rennen muss es dann passen."

Gut passte es für Stefanie Moser, die als Trainingsfünfte überraschte. "Hier kann man seine Gleitfähigkeiten ausspielen", erklärte die Tirolerin. Ziel sei ein Top-15-Platz. "Es haben sicher noch einige geblufft", erinnerte Moser. Ihre höher eingeschätzten Landsfrauen Regina Sterz (früher Mader), am Vortag Zweite, und Weltmeisterin Elisabeth Görgl etwa hielten sich mit dem Plätzen 19 bzw. 25 zurück.

Favoritinnen

Als Vonns erste Herausfordererin gilt Maria Höfl-Riesch, die vor zwei Jahren in beiden Abfahrten triumphiert hatte. Die Deutsche landete auf Position sechs. "Aber es gibt noch Reserven", beruhigte Höfl-Riesch. Die im Gesamtweltcup führende Tina Maze, nicht gerade eine Speed-Spezialistin, überzeugte mit Rang neun. "Ich bin dabei und habe nicht zu viel Rückstand", sagte die Slowenin. "Auch ein Podium ist möglich." Favoritinnen seien aber Vonn und Höfl-Riesch.

3. und letztes Abfahrtstraining
1.  Marion Rolland  FRA  1:52,94 Min. 
2.  Daniela Merighetti ITA + 0,18
3.  Anna Fenninger  AUT  0,41
4.  Stacey Cook  USA  0,48
5.  Stefanie Moser  AUT  0,68
6.  Maria Höfl-Riesch  GER  0,7
7.  Julia Mancuso  USA 0,77
8.  Viktoria Rebensburg  GER 0,78
9.  Tina Maze  SLO  1
10.  Dominique Gisin  SUI  1,04
Weiter:       
18.  Andrea Fischbacher  AUT 1,77
19.  Regina Sterz  AUT 1,82
20.  Nicole Schmidhofer  AUT 1,91
22.  Tamara Tippler  AUT 1,99
23.  Mariella Voglreiter  AUT 2
25.  Elisabeth Görgl  AUT 2,14
Svindal Schnellster im Abschlusstraining
Anna Fenninger bestätigte ihre gute Form.

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