Sofia Goggia siegt in der Cortina-Abfahrt vor Ramona Siebenhofer

Volles Risiko: Sofia Goggia am "besten Tag meiner Karriere"
Eine Woche nach ihrem Sturz brillierte die Italienerin schon wieder. Die Steirerin unterstrich ihre Konstanz.

Blindflug bei strahlendem Sonnenschein: Böiger Nordwind machte am Samstag die Frauen-Abfahrt in Cortina d’Ampezzo zum Glücksspiel. Zwar wurde der Start um rund 20 Fahrsekunden nach unten verlegt, womit auch der spektakuläre Ritt durch den Tofana-Schuss entfiel, doch auch so trieb der Wind immer wieder Schneewolken über die Pista Tofana und nahm den Frauen die Sicht.

Den Durchblick behielt die Superfrau der schnellsten Disziplin: Sofia Goggia wurde zwei Mal vom Winde verweht und verschwand in einer Schneewolke, stand drei Mal vor dem Ausfall – und doch war die 29-jährige Italienerin wieder die Schnellste.

Als hätte sie nicht eine Woche zuvor in Altenmarkt-Zauchensee einen kapitalen Sturz gebaut, riskierte die Olympiasiegerin alles und wurde mit dem 17. Weltcupsieg belohnt, dem sechsten in dieser Saison, dem vierten in einer Abfahrt. Mit 1:06,98 Minuten war es übrigens die bislang kürzeste in Cortina.

So stand sie dann im Ziel, die Arme ausgebreitet, als wollte sie sagen: „Na, wie war das?“ Und Sofia Goggia nickte zur Selbstbestätigung. „Ich hatte so viel Wind, ich habe die Piste nicht gesehen. Es war ein wildes Rennen“, sagte Goggia, „ich bin superglücklich, wie ich gefahren bin. Das war der beste Tag auf Skiern in meiner Karriere.“

Sofia Goggia siegt in der Cortina-Abfahrt vor Ramona Siebenhofer

Starke Vorstellung: Ramona Siebenhofer

Steirische Konstanz

Ramona Siebenhofer, die 2019 auf ihrer Lieblingsstrecke ihre bislang einzigen beiden Weltcupsiege feierte, kam mit zwei Zehntelsekunden Rückstand auf Platz 2. „Ich bin froh, dass ich eine gute Fahrt zeigen konnte“, sagte die Steirerin, die zum Teil „richtigen Gegenwind hatte. Ob es fair ist oder nicht, kann ich nicht beurteilen. Man braucht halt ein bissl Glück. Vielleicht hätte man das Programm umdrehen können und heute den Super-G fahren.“

Der Siegerin gebührte nichts als Respekt und Hochachtung: „Was Sofia gezeigt hat, ist ein Wahnsinn. Irgendwann hoffe ich, dass wir sie biegen. Vielleicht in der nächsten oder übernächsten Abfahrt“, sagte die 30-Jährige, die schon am vergangenen Samstag als Dritte auf dem Podest gelandet war und mit Blick auf Olympia eine vielversprechende Formkurve zeigt: In sieben der letzten acht Abfahrten kam sie in die Top 5.

Salzburger Rückkehr

Mit dem fünften Rang fand auch Mirjam Puchner wieder zurück in die Spur (+0,37). „Ich hab’ probiert, dass ich alles reinlege“, sagte die Salzburgerin, die zuletzt einige Rückschläge hatte. „Ich hab’ ein bissl gekämpft, weil ich nicht das Gefühl so aufbauen konnte und eher etwas zurückgezogen habe. Das darf ich  nicht machen.“

Und auch Elisabeth Reisinger zeigte auf, die Oberösterreicherin wurde Siebente (+0,57). „Für mich war das heute ein bissl überraschend, aber dass ich das so hinbekommen habe, freut mich“, sagte die zuletzt stark verkühlte 25-Jährige. „Aber ich habe die letzten Tage wieder Kraft getankt.“

SKI-ALPINE-ITA-WORLD-DOWNHILL-WOMEN

Vom Rest die Beste: Christine Scheyer wurde 13.

Enttäuschungen

Die Teamkolleginnen konnten mit dem Top-Trio in Rot-Weiß-Rot nicht mithalten und verloren viel Zeit. Christine Scheyer war als 13. vom Rest die Beste (+1,05). Die weiteren Platzierungen: 23. Stephanie Venier (+1,39), 25. Sabrina Maier (+1,51), 26. Tamara Tippler (+1,56), 30. Nadine Fest (+1,72), 31. Christina Ager (+1,80), 35. Ricarda Haaser (+1,92), 41. Vanessa Nussbaumer (+2,26). Wobei Stephanie Venier endlich wieder einmal eine engagierte Fahrt zeigte und nach guten Zwischenzeiten im unteren Streckenteil Pech mit viel Gegenwind hatte.

Sabrina Simader zeigte sich zum neunten Mal im kenianischen Rennanzug im Weltcup, die in der Steiermark lebende Oberösterreicherin kämpfte sich mit 5,19 Sekunden Rückstand ins Ziel. Zu einem Start bei Olympia in Peking wird es für die 23-Jährige allerdings nicht reichen: Kenias Olympisches Komitee hat nicht genug Geld.

Auch die Super-G-Olympiasiegerin meldete sich zurück: Die Tschechin Ester Ledecka wurde 0,26 Sekunden hinter Sofia Goggia Dritte, was ein olympischer Fingerzeig sein dürfte.

SKI-WELTCUP IN SCHLADMING: SLALOM DER DAMEN: SHIFFRIN (USA)

Pausierte seit ihrem Sieg im Nachtslalom von Schladming: Mikaela Shiffrin

Mikaela Shiffrin kehrt zurück

Am Sonntag wird ein Super-G ausgetragen (11.45 Uhr/live ORF1), dann kehrt Mikaela Shiffrin aus ihrer Trainingspause zurück. Auch Cornelia Hütter ist wieder dabei, nachdem sie ihre Corona-Infektion überstanden hat. Ariane Rädler, zuletzt Dritte in Altenmarkt-Zauchensee, muss hingegen wegen eines positiven Tests zuschauen.

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