Slalom-Machtdemonstration von Schild

Slalom-Machtdemonstration von Schild
Marlies Schild siegt in Aspen in überlegener Manier. Kathrin Zettel wird gute Fünfte, Michaela Kirchgasser kommt auf Platz 9.

Es kann ja nicht jedes Jahr so schiefgehen wie bei jenem Hoppala, das Marlies Schild im vergangenen Jahr beim Damen-Slalom in Aspen zur Lachnummer gemacht hatte. Was ist passiert, damals, an jenem 28. November 2010? Erster Durchgang, erstes Tor - und Marlies Schild fädelte ein.

Am Sonntag waren Schild Gedanken an das Missgeschick fremd. Gewohnt überlegen im Training, gestärkt durch einen guten zweiten Durchgang im Riesenslalom tags zuvor, konnte die 30-Jährige nichts vom Kurs abbringen - schon im ersten Durchgang legte die Salzburgerin den Grundstein dafür, indem sie der zweitplatzierten Finnin Tanja Poutiainen 78 Hundertstelsekunden abnahm.

Weil sie auch im Finale die Nerven behielt und die Ideallinie traf wie keine andere, jubelte Schild am Ende über die zweite Laufbestzeit und den Sieg vor der Schwedin Maria Pietilä-Holmner und der deutschen Titelverteidigerin im Gesamtweltcup, Maria Höfl-Riesch.

Damit nähert sich die Aspen-Bilanz der Saalfeldenerin der Ausgeglichenheit: Der Slalom am Sonntag war Schilds neunter im Nobel-Resort in Colorado, fünf Ausfällen stehen nun vier Resultate (3., 1., 2., 1.) gegenüber. Und: Mit nunmehr 28 Slalom-Weltcupsiegen trennen Schild von der Schweizer Allzeitgröße Vreni Schneider nur noch sechs Erfolge.

Schwere Leichtigkeit

Dabei ist, was für die Beobachter stets selbstverständlich und spielerisch aussieht, das Ergebnis harter Arbeit. Und dann ist da die mentale Komponente, wie Schild gestand: "Das erste Rennen in einer Saison ist nie leicht." Was noch hinzukommt? "Wenn ich unbedingt etwas will und es mit der Brechstange zu erreichen versuche, dann klappt's nicht." Ein gewisses Vertrauen zum Schicksal hat die 30-Jährige aber gewonnen seit ihrem schweren Trainingssturz in Sölden vor etwas mehr als drei Jahren - bei der WM in Garmisch-Partenkirchen durfte sie sich endlich die lang ersehnte Goldmedaille im Slalom umhängen lassen.

Vom Trümmerbruch im linken Schien- und Wadenbein zeugt noch immer ein 32 Zentimeter langer Nagel im Bein. Und dort bleibt er vorläufig auch, das Metall macht keine Probleme, die Entfernung wäre aber mit einer Vollnarkose verbunden. "Eine riesige Belastung für den Körper", weiß Schild, und weil sie mit ihrem geschundenen Körper sorgsam umgeht, wird sie auch weiter den technischen Disziplinen treu bleiben.

Aufwärtstrend

Körperliche Probleme kennt auch Kathrin Zettel zur Genüge, als Fünfte tankte die Niederösterreicherin aber Selbstvertrauen auf ihrem Weg zurück an die Spitze. "Darauf kann ich aufbauen", sagte die 25-Jährige, und damit hätte sie auch ein Duett mit Michaela Kirchgasser anstimmen können, denn nun ist die 26-jährige Filzmooserin doch tatsächlich drei Mal en suite in einem Slalom in die Top 10 gekommen.

Nichts zu lachen hatte hingegen Nicole Hosp. Die Tirolerin, die im Sommer durch einen Markenwechsel (von Völkl zu Fischer) gehofft hatte, wieder in die Spur zu finden, schied im zweiten Durchgang aus. Aller schlechten Dinge sind drei, könnte die bisherige Saisonbilanz der 28-Jährigen überschrieben werden: In Sölden zu langsam fürs Finale, am Samstag ausgeschieden, nun das - Nicole Hosp revanchierte sich am Schicksal mit einem rechten Schwinger gegen eine unbeteiligte Torstange.

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