Zettel fährt beim Slalom-Auftakt auf's Podest

Da schlug sie wieder ihr Rad, Tina Maze, und sie hatte auch allen Grund dazu: Die Slowenin, seit letztem Winter Doppel-Olympiasiegerin in Abfahrt und Riesenslalom, gewann den Auftakt der Slalomsaison im finnischen Levi. Die 31-Jährige bewies sich damit im Gegensatz zur letzten Saison schon früh, dass sie es eben doch noch kann. Jenes Skifahren nämlich, das ihr im Herbst 2013 über Wochen und Wochen nicht gelingen wollte, als sie als amtierende Gesamtweltcupsiegerin neben sich stand und der Konkurrenz hinterherfuhr.

Schon schien es auch heuer wieder in dieser Tonart loszugehen, den Riesenslalom in Sölden hatte sie als enttäuschte 22. hinter sich gebracht. Nun aber, im bitterkalten Levi, mitten in Lappland, da schlug sie wieder ihr Rad, wie sie es immer tut, wenn sie gewonnen hat.

Zuletzt war sie am 10. März 2013 in Ofterschwang als Siegerin eines Torlaufs gefeiert worden, die Un-Serie im letzten Winter hat Spuren hinterlassen. „Ich wollte zurückkommen im Slalom, der letzte Winter war kein Spaß für mich“, erklärte Maze nun. Dazu kam wieder einmal ein Wechsel im Betreuerstab. Denn der Schweizer Mauro Pini, der sie während drei Monaten unbezahlten Urlaubs ab Anfang Jänner zu zwei Goldenen in Sotschi geführt hatte, ist nach der Saison wieder in seinen Brotberuf im Außendienst einer Firma für Steinschlagschutznetze zurückgekehrt.

Der Neue im „Team to aMaze“ ist der Italiener Valerio Ghirardi, der schon seine Landsfrau Isolde Kostner betreut und unter anderem zur zweifachen Weltmeisterin im Super-G gemacht hat (1996, 1997). Aus dieser Ära kennt er sich auch mit Privatteams aus – wie ja auch Tina Maze eines hat.

Eine der ersten Maßnahmen war verstärktes Slalom-Training schon im Frühjahr, das Hauptziel des Sommertrainings war es, die Explosivität der athletischen Slowenin zu fördern – und all das führte nun zum Erfolg.

Verplant

Wie man es nicht machen sollte, musste hingegen die Slalom-Olympiasiegerin und -Weltmeisterin erfahren: Mikaela Shiffrin war nach ihrem Sieg im Riesenslalom von Sölden (ex aequo mit Anna Fenninger) zurück in die USA geflogen, um sich dort weiter vorzubereiten, der Jetlag wegen des Zwei-Tage-Ausflugs nach Levi aber hat Spuren hinterlassen: Die 19-Jährige kam nicht auf Touren, Platz elf (nach dem 14. Rang im ersten Durchgang) war Schadensbegrenzung.

Wesentlich besser ging es da Kathrin Zettel, die sich als Dritte hinter Maze und der Schwedin Frida Hansdotter in beste Stimmung brachte. Wobei: „Ich muss ehrlich sein, ohne Schmerztabletten geht’s nicht.“ Noch immer macht die im April operierte Hüfte der Niederösterreicherin Probleme. „Aber es ist schön, dass es gleich mit einem guten Ergebnis anfängt.“ Und das mit den Schmerzen, nun, das werde schon noch werden.

Mit Nicole Hosp als Neunter und Alexandra Daum als Zehnter schafften es zwei weitere Österreicherinnen noch in die Top Ten, wobei erstere Tirolerin mit dem zweiten Lauf zufrieden war und zweitere mit den Fortschritten nach dem Sommertraining. Die übrigen Österreicherinnen aber haderten mit ihren Fehlern. Michaela Kirchgasser wurde wenigstens noch Siebzehnte, während Bernadette Schild, bei Halbzeit immerhin Siebente, im Finale ausschied.